Hitzeschutz im Landkreis Osnabrück
Für die meisten Menschen gilt der Sommer als die schönste Jahreszeit: Viel Sonne, blauer Himmel, lange Tage und angenehme Temperaturen. Für manche von uns kippt diese Freude über schönes Wetter aber immer häufiger ins Gegenteil.
Hitzewellen machen vielen Menschen zunehmend zu schaffen: Ältere und vorerkrankte Menschen, Kleinkinder oder Personen, die den ganzen Tag im Freien arbeiten, sind nur einige Beispiele dafür. Durch den Klimawandel werden solche Hitzewellen häufiger und intensiver. „Schönwetterlagen“ dauern oft länger als früher, Landschaft und Ortschaften heizen sich stärker auf. Und das ist kein Zukunftsszenario mehr – diese Entwicklung ist längst eingetreten.
Was kann man dagegen unternehmen?
Das Wichtigste ist sicherlich, weniger Treibhausgase freizusetzen und so die Aufheizung zu bremsen. Wir alle wissen, wie das geht und Klimaschutz hat eine hohe Priorität. Aber gleichzeitig müssen wir uns an die neuen Bedingungen anpassen. Daher entsteht beim Landkreis Osnabrück gerade ein „Hitzeaktionsplan“, der helfen soll, als Region Hitzewellen besser zu überstehen.
Dieser Plan wird vor allem beschreiben, was Städte, Gemeinden und der Landkreis zur Hitzevorsorge tun können. Auch Hinweise für Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen und Kindergärten werden hier thematisiert. Aber: Jeder und jede Einzelne wird sich auch persönlich auf häufigere und extremere Hitzeereignisse einstellen müssen.
Unterstützen Sie andere, die noch mehr unter der Hitze leiden
Gibt es in Ihrem Umfeld Menschen, die Hilfe brauchen oder vielleicht die Hitzegefahr unterschätzen?
- Das gebrechliche Ehepaar aus der Nachbarschaft?
- Die schwangere Mutter von gegenüber?
- Der alleinerziehende Vater im Bekanntenkreis?
- Die geflüchtete Familie in der Sammelunterkunft?
- Die krankgeschriebene Kollegin?
Wenn Sie selbst gesund sind, bieten Sie Ihre Hilfe an. Wenn Sie Angestellte haben, sorgen Sie bei Hitze für erträgliche Arbeitsbedingungen.
Hitzebedingte Beschwerden
Hitze belastet den Körper in unterschiedlicher Weise: Es ist wichtig, Warnzeichen früh zu erkennen. Folgende Beschwerden können Zeichen hitzebedingter Gesundheitsbelastung sein:
- Starke Kopfschmerzen
- Verwirrtheit und Schwindel
- Bewusstseinsverlust
- Schwächegefühl
- Starkes Schwitzen
- Trockene Schleimhäute
- Muskelkrämpfe
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Das ist im Notfall zu tun - folgende Erstversorgung ist besonders wichtig:
- Stellen Sie sicher, dass die betroffene Person ausreichend getrunken hat.
- Bringen Sie sie an einen kühlen Ort und kühlen Sie den Körper z. B. durch einen kühlen Umschlag. Lockern Sie beengende Kleidung.
- Holen Sie bei starken Beschwerden im Zweifelsfall ärztlichen Rat ein (Telefon 116 117) oder wählen Sie in akuten Notfallsituationen den Notruf 112.
Zur Vorbereitung auf Hitzewellen können Sie folgendes tun:
- Informieren Sie sich über Sozialdienste, Notfallambulanzen und kühle Orte
- Halten Sie eine Telefonliste mit Kontaktpersonen und Hausärztin/-arzt bereit.
- Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, ob die Einnahme von Medikamenten bei Hitze angepasst werden muss.
Hitzewarnungen nutzen
Amtliche Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes finden Sie unter dwd.de. Melden Sie sich auf der Webseite auch zum Newsletter „Hitzewarnungen“ an. Dann erhalten Sie aktuelle Hitzewarnungen per Mail
Wie verhalte ich mich richtig bei einer Hitzewelle?
- Regelmäßig und viel Wasser trinken
- Lockere, helle Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung tragen
- Handgelenke, Kopf und Nacken mit Wasser kühlen
- Kleine, leichte Mahlzeiten essen (z. B. Obst)
- Körperliche Aktivität reduzieren
- Mittagshitze vermeiden, Schatten nutzen
- Medikamentenlisten und Notfallkontakte bereithalten, Medikamente kühl lagern
- Hitzequellen im Haus weniger nutzen bzw. abstellen (Backofen, Toaster, Computer etc.)
- Fenster tagsüber geschlossen halten, nur nachts und frühmorgens lüften
- Außenliegender Sonnenschutz (z. B. Jalousien) ist besser als innenliegender Sonnenschutz (z. B. Vorhänge). Nutzen Sie möglichst beides
Sobald die Temperaturen im Land auf die 30°-Marke zusteuern, findet man sie überall in Zeitschriften, Broschüren und im Netz: Tipps zum Umgang mit Hitze. Vieles davon haben die Menschen auch im eigentlich gemäßigten Deutschland mittlerweile verinnerlicht. Viel trinken, mittags körperliche Anstrengungen vermeiden und morgens und abends die Wohnung lüften – wer kennt das nicht?
Wir haben einige Tipps zusammengestellt, die vielleicht nicht ganz so naheliegend, aber trotzdem relativ leicht umzusetzen sind.
Hitze ernst nehmen
- In Deutschland gibt es in heißen Jahren deutlich mehr Hitzetote als Verkehrstote. Das liegt unter anderem daran, dass Hitze nicht als potentielle Gefahr gesehen wird. Dass Kälte im Winter nicht nur unangenehm ist, sondern dass auch immer wieder Menschen erfrieren, überrascht uns nicht. Wie sehr hohe Temperaturen den Organismus - gerade bei Älteren und vorerkrankten Menschen - belasten können, wird dagegen oftmals übersehen. Durch den Klimawandel werden Hitzewellen häufiger und dauern länger an. Deshalb nehmen Sie die Hitze ernst.
Informiert sein
- Dank der digitalen Medien können wir heute praktisch überall und jederzeit aktuelle Wetterdaten und Vorhersagen abrufen. Nutzen Sie die umfangreichen Angebote! So können Sie ihre Tages- und Wochenendplanung auf das Wetter ausrichten. Wer auf Nummer Sicher gehen will, installiert eine Warn-App auf dem Smartphone. Apps wie NINA oder KatWarn informieren auch über andere Extremwetterlagen wie Starkregen oder Sturm.
Auch an andere denken
- Die Hitze macht Ihnen nichts aus? Bei 35° im Schatten kommen Sie erst richtig in Stimmung? Schön für Sie! Aber es gibt Menschen, denen die Temperaturen sehr wohl zu schaffen machen: Was ist mit dem älteren Ehepaar in der Dachgeschosswohnung gegenüber? Mit der schwangeren Nachbarin? Dem krankgeschriebenen Kollegen? Wie wäre es mit einem Besuch, einem kurzen Anruf? Eine kühle Kiste Wasser vorbeibringen, den Einkauf übernehmen oder die Mülltonne rausstellen – es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Werden Sie aktiv.
Kühle Räume aufsuchen
- Hier in Mitteleuropa gilt oftmals: Bei Sonne und hohen Temperaturen gehen wir raus und genießen das schöne Wetter. Menschen aus südlicheren Gefilden hingegen sehen das meist etwas differenzierter und suchen ab einem gewissen Punkt lieber kühle Räume auf. Wo dieser Punkt liegt, kann je nach Konstitution sehr unterschiedlich sein. Wer einen Hobbykeller hat, kann sich jedenfalls glücklich schätzen. Für Ausflüge bieten sich an heißen Tagen vielleicht eher Ausstellungen und Museen an, als Freiluftveranstaltungen. Notfalls bieten auch klimatisierte Bau- und Supermärkte für eine Weile eine kühle Zuflucht
Den Sommer trotzdem genießen
- Viele Menschen sorgen sich – zu Recht – um unser Klima und realisieren, dass sich die Bedingungen auch bei uns spürbar verändern. Es wäre aber ein Fehler, deshalb jeden sonnigen Tag als Bedrohung zu sehen. Es gibt Vieles, das Sie tun können, um das Klima zu schützen und den Wandel zu bremsen. Und die Gesellschaft arbeitet daran. Genießen Sie also weiter die schönen Tage, aber passen Sie sich auch an, wenn die Temperaturen mal wieder durch die Decke gehen. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Kontakt
Umwelt
Am Schölerberg 1
49082 Osnabrück
Deutschland
Downloads
-
File
-
File