Firma Grahneis investiert drei Millionen Euro in Meller Standort
Melle. „Es ist bemerkenswert, wie vielseitig Grahneis aufgestellt ist. Durch die individuellen und kundenspezifischen Leistungen entstehen langfristige Kundenbindungen. Auf dieser gesunden Basis wird nun weiter in den Standort Melle investiert. Das freut uns sehr“, betonte Landrätin Anna Kebschull beim Besuch der Grahneis GmbH in Melle.
Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, Peter Vahrenkamp, informierte sich die Landrätin über den aktuellen Stand der Unternehmenserweiterung. Der internationale Hersteller von Gummiartikeln plant eine Investition von drei Millionen Euro. So soll am Standort in Melle eine neue Halle errichtet werden, um unter anderem Aufträge für die Raumfahrtindustrie und für Neukunden aus dem Automotivebereich abwickeln zu können. Das Vorhaben wird durch die NBank gefördert. Die WIGOS begleitete das Meller Unternehmen bei der Planung und Beantragung der Fördermittel.
Über den positiven Förderbescheid aus Hannover freute sich auch WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp: „Wir unterstützen und begleiten Unternehmen aus dem Landkreis Osnabrück gerne im Rahmen unseres Beratungsangebots, das von Energieeffizienz, Solar über den Fördermittel-Check bis zur gerade neu aufgelegten Impulsberatung Nachhaltigkeit reicht. Davon profitiert nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Standort und der gesamte Wirtschaftsraum Osnabrück, wie am Beispiel des Unternehmens Grahneis deutlich wird.“ Grahneis zähle zu den erfolgreichen mittelständischen Vorzeigeunternehmen im Landkreis Osnabrück.
Gummi-Membranen für die Raumfahrtindustrie
Das inhabergeführte Unternehmen entwickelt und fertigt Gummiartikel und Gummi-Metallverbindungen für Kunden aus den Bereichen Landmaschinentechnik, Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie und seit Neuestem auch für die Raumfahrt. Als qualifizierter Systemlieferant für die internationale Raumfahrttechnik produziert Grahneis Gummi-Membranen für Satellitentanks. Damit ist das Unternehmen Teil des Copernicus-Programms und europaweit der einzige Systemlieferant für diese Bauteile, die dafür sorgen sollen, den Treibstoff des Satelliten aus dem Tank zu pressen. Bislang werden in Melle Membranen für 177-Liter- und 220-Liter-Tanks gefertigt, zwei weitere Tankgrößen sind bereits im Gespräch.
Um die weitere Nachfrage nach diesen und anderen Spezialfertigungen nachkommen zu können, will Grahneis mit dem Bau der Halle neue Kapazitäten für die Produktion schaffen. Auch die hohen Anforderungen an die Sauberkeit bei der Fertigung der Bauteile für die Raumfahrttechnik sind ein Grund für die Pläne für die 1.440 Quadratmeter große Halle, die direkt an die Betriebsstätte grenzen soll.
1,3 Millionen Euro für neue Maschinen
Doch nicht nur in das Gebäude am Standort wird kräftig investiert: Von den insgesamt drei Millionen Euro werden 1,3 Millionen Euro für die Anschaffung der Maschinen verwendet. „Wir investieren hier ordentlich und sind mit drei Millionen Euro voraussichtlich noch nicht am Ende. Mit Blick auf die anstehenden Großaufträge ist es aktuell absehbar, dass wir weiter in den Maschinenpark investieren werden“, erläuterte Christian Kulessa, Geschäftsführer und Inhaber von Grahneis.
Christian Kulessa hat das 1903 in Leipzig gegründete Unternehmen im Jahr 2003, mit Sitz in Warendorf, übernommen. Seit 2008 ist der Gummispezialist in Melle-Gerden ansässig und hat sich im Laufe der Jahre zum Spezialisten für die Herstellung von Gummi-Metall-Verbindungen entwickelt. „Wir sehen uns als Problemlöser und Spezialbetreuer. Wir machen das, wo andere sich nicht herantrauen“, betonte der Geschäftsführer. Aufgrund des guten Rufs in der Branche und der breitgefächerten Produktpalette verfügt Grahneis über keinen klassischen Außendienst.
700.000 Gummi-Metallverbindungsteile für die Autoindustrie
Bei einem Rundgang durch die Produktion bekamen die Landrätin und der WIGOS-Geschäftsführer einen Eindruck von der Leistungsstärke und Vielfalt von Grahneis. So informierten sie sich nicht nur über die in Melle gefertigten Bauteile für das Weltall, sondern auch über den neuen Großauftrag an 700.000 Gummi-Metallverbindungsteilen für den weltweiten Einsatz auf der Straße: „Wir fertigen eine Gummi-Metall-Verbindung in der Kofferraumverriegelung. Das Produkt ist unabhängig vom Verbrenner. Es war uns wichtig, dass die Teile antriebsunabhängig verbaut werden können und daher zukunftssicher sind.“
Für Grahneis ist dieser Auftrag aus der Automotivebranche ein Novum. Bislang gehörten Unternehmen aus der Automobilbranche nicht zu den Kunden. Die bei Grahneis praktizierte Risikostreuung soll auch eine berufliche Zukunft für Fachkräfte schaffen: „Wir sind aktuell 33 Mitarbeitende. Durch die neuen Projekte benötigen wir jedoch weitere Fachkräfte und wollen auf 40 Mitarbeitende wachsen. Dabei suchen wir auch Höherqualifizierte, mit denen wir gemeinsam die neuen Herausforderungen angehen wollen“, betonte Christian Kulessa.
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