Mit dem Passivhaus zum Energiesparer werden
Sebastian Gottlöber, Realschullehrer aus Glandorf, baut ein Passivhaus. Das Klimateam begleitet ihn dabei bis 2014 und dokumentiert den Bau unter dem Aspekt des Klimaschutzes.
Die Entscheidung war nicht einfach. Sebastian Gottlöber, Realschullehrer aus Glandorf hat sie trotzdem getroffen: Er baut ein Passivhaus. Ein Gebäude also, das so gut wie keine Heizenergie verbraucht. Besonders gut gedämmte Wände und Dachflächen, dreifach verglaste Fenster, eine Lüftungsanlage, die nur wenig Wärme nach außen entweichen lässt und reichlich Solarenergie vom Dach: Das sind typische Merkmale eines Passivhauses.
Der Bauplatz steht fest, die Baupläne liegen auf dem Tisch und die Kosten sind durchkalkuliert. Etwa 8-10% mehr als ein Standardhaus – so rechnet man – kostet ein Passivhaus. Das klingt eigentlich nach einem überschaubaren Mehraufwand. Doch jeder, der schon einmal selbst gebaut hat weiß: Wenn man sowieso schon baut, dann wird es mit dem Geld am Ende immer knapp. Dann sind auch 8% plötzlich verdammt viel.
Die Motivation, sich trotzdem für ein Passivhaus zu entscheiden, zieht Sebastian Gottlöber aus drei Aspekten: „Ich spare über viele Jahre Energie beim Heizen ein, bin mit meinem Haus energetisch weitgehend autark und tue gleichzeitig noch etwas für den Klimaschutz“.
Der Start des Bauvorhabens ist für den Mai vorgesehen. Im Moment läuft noch die Detailplanung mit der Architektin. Das Klimateam des Landkreises wird an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen in Text und Bild über den Baufortschritt berichten. Wenn der Bagger anrollt, sind wir dabei. Und im Winter 13/14 schauen wir nach, ob die Bude auch tatsächlich warm wird.
Es tut sich was auf Sebastian Gottlöbers Baustelle in Glandorf. Der Bau seines Passivhauses, den das Klimateam begleitet, ist gestartet. Zunächst rückte der Bagger an, um eine Grube für das Fundament auszuheben. Tags darauf wurde sie mit Sand aufgefüllt und verdichtet. „Auf Sand gebaut?“ Sicher! Auch wenn schierer Sand vielleicht nicht der beste Baugrund ist – als Unterlage für das Fundament ist er auch bei einem Passivhaus unverzichtbar.
Am Donnerstag wurden die Abwasserrohre verlegt. Das Besondere: Sie liegen in „Glasschaumschotter“, der als Schicht unter der eigentlichen Betonplatte angelegt wird. Dieser spezielle Schotter, der tatsächlich aus Glas produziert wird, dämmt das Haus von der Unterseite her, so dass niemand mehr Angst vor Fußkälte haben muss.
Die eigentliche Betonplatte wird am Samstag gegossen. Die Maurer waren schon zum Ausmessen da…. Fortsetzung folgt!
Das Passivhaus des Glandorfers Sebastian Gottlöber nimmt Gestalt an. Wir haben mit der Architektin gesprochen. Birgit Wordtmann erläutert die entscheidenden Kriterien für den Bau einem Passivhauses:
„Ich habe mich bereits während des Studiums mit Passivhäusern beschäftigt. Seit 2007 plane ich solche Gebäude als selbständige Architektin und arbeite zurzeit an insgesamt zehn größeren und kleineren Projekten. Die entscheidenden Aspekte beim Passivhaus-Bau: Am Anfang steht immer die Ausrichtung des Gebäudes: Wichtig ist, dass auf der Südseite große Fensterflächen viel Wärme einfangen können. Gleichzeitig entsteht so ein angenehm lichtdurchfluteter Wohnbereich.
Ebenso wichtig ist eine passend dimensionierte Lüftungsanlage, die die Wärme aus der verbrauchten Luft zurückgewinnt und damit die frische Luft erwärmt. Denn beim klassischen Fensterlüften geht viel Energie verloren.
Damit die Belüftung effizient arbeitet, muss außerdem für eine luftdichte Gebäudehülle gesorgt werden. Sind diese Elemente gut geplant und umgesetzt, ergibt sich automatisch ein ausgesprochen angenehmes und gleichmäßiges Raumklima. Ansonsten sind in einem Passivhaus alle Dämmelemente etwas üppiger ausgelegt als bei einem klassischen „Verbrauchs-Gebäude“.
Richtig rund wird das Bild, wenn das Ganze noch durch eine Photovoltaikanlage ergänzt wird. In Verbindung mit einem Speicher wird das Gebäude so auch im Strombereich deutlich unabhängiger.“
Auf der Baustelle wird derweil die Betonsohle gegossen. Die Wände werden gerade bei einem Unternehmen im benachbarten Lienen gefertigt, von dort berichten wir in Kürze.
Bei Gottlöbers kommt der Betonmischer im Einsatz
Auf der Passivhaus-Baustelle wird gegossen: Nachdem die Baugrube mit verdichtetem Sand gefüllt und anschließend mit einer isolierenden Schicht aus Glasschaumschotter belegt wurde, konnte jetzt die Betonsohle hergestellt werden. In diesem Punkt unterscheidet sich ein Passivhaus nicht wesentlich von einem Standard-Gebäude. Auch hier werden große Matten aus Bewehrungsstahl verlegt und in den Beton eingegossen. Während der Beton später die Druckkräfte aufnehmen kann, hält der Stahl auch größeren Zugkräften stand. Dadurch sind Stahlbetondecken enorm tragfähig. Weil aber Stahlbeton gut wärme leitet, muss gerade bei der Bodenplatte darauf geachtet werden, dass keine Wärmebrücken nach außen entstehen. Die Holzrahmenwände, um die es beim nächsten Bericht gehen wird, müssen also sauber an den Unterbau aus Glasschaumschotter angeschlossen werden. So entsteht eine isolierende Gebäudehülle.
Kuriosität am Rande: Eine der ersten Anwendungen des Stahlbetons wird dem Franzosen Joseph-Louis Lambot zugeschrieben. Er baute 1848 aus eisenverstärktem Zementmörtel – ein Boot.
„Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein…“ so heißt es in einem alten Kinderlied. Schaut man sich an, wie Energiesparhäuser heute entstehen, erscheint das Lied noch viel altmodischer, als es ist.
Ein Neubau entsteht heute nicht mehr allein an einem Ort. Das Dach und die Wände für das Glandorfer Passivhaus werden zum Beispiel bei einem großen Holzrahmenbauer im Nachbarort Lienen gefertigt. Die Wände bestehen also nicht mehr aus Stein, sondern haben einen Aufbau aus mehreren Schichten: Innen eine Gipsfaserplatte, dahinter 6 cm Steinwolle. Dann eine Grobspanplatte, die mit einer 22 cm dicken Schicht Steinwolle hinterfüllt ist. Davor liegt eine 10 cm dicke Holz-Weichfaserplatte die schließlich den Außenputz trägt. Insgesamt ergibt das 38 cm Dämmung – so bleibt die Wärme wo sie sein soll: Im Winter drinnen, im Sommer draußen. Die tragenden Teile sind aus finnischem Schichtholz gefertigt. Die großen Dachelemente sind sogar 44 cm mächtig. Hier kommen statt der Steinwolle Zellulosefasern als Dämmaterial zum Einsatz, die in die hölzernen Rahmenkonstruktionen eingeblasen werden (siehe Bild). Demnächst wird das Haus von Sebastian Gottlöber dann in Einzelteilen auf den LKW verladen und zur Baustelle gebracht. Wenn alles glatt läuft, passen die Teile dann so sauber zusammen wie Legosteine.
Der eigentliche Aufbau dauert dann mit etwas Glück nur ein bis zwei Tage. Wir lassen uns überraschen.
Nur drei Tage hat es gedauert, da war das Passivhaus von Sebastian Gottlöber von den Zimmerleuten aufgestellt. Möglich wurde das dadurch, dass die Fertigelemente vorher passgenau vorbereitet wurden. Per Autokran ließen sich die Segmente vom LKW laden und an Ort und Stelle absetzen. Das Wetter spielte beim Aufbau und bei der Dacheindeckung ebenfalls mit: Bei strahlendem Sonnenschein wurden die Einzelteile zusammengefügt. „Das Haus wirkt größer, als ich vermutet hatte. Die Betonsohle erschien mir anfangs eher klein“ stellt Gottlöber zufrieden fest. Erstaunlich dabei: Trotz der dick gedämmten Wände wirkt der Rohbau auch von innen äußerst geräumig. Und durch die großen Fensterflächen auf der Südwestseite – ein typisches Element bei Passivhäusern – kommt enorm viel Licht in die Räume.
Beim Rundgang zeigt Gottlöber, wo die Terrasse entstehen soll: „Wir haben zu dieser Jahreszeit bis auf eine kurze Unterbrechung durchgehend Sonne auf dem Grundstück. Da werden wir viel Zeit draußen verbringen“. Auch wenn sich auf dem Bau einiges geändert hat - das Richtfest wurde auch am Passivhaus traditionell gefeiert. In den kommenden Wochen geht es an die Installation von Elektrik, Belüftung und Wasserleitungen. Hier wird es noch einmal interessant, stellen Passivhäuser in dieser Hinsicht doch höhere Anforderungen als klassische Wohnhäuser.
Hoppla – die Schwelle ist ziemlich hoch. Wer den Rohbau von Sebastian Gottlöbers Passivhaus betritt, tritt zunächst einmal ins Leere. Denn die Ebene, auf der man sich im Haus bewegt, entspricht nicht dem Bodenniveau. Es ist eine von vielen Installationsebenen, die beim Gebäude eingeplant wurden.
Früher stemmte man Leitungen, Rohre und Kabel in die steinernen Wände. Heute sieht man dafür Hohlräume in Decken und Wänden vor - das vereinfacht die Installation ohne den Wohnraum einzuengen. Sind die Leitungen verlegt, können die Hohlräume mit Dämmstoff verfüllt werden.
Den Abschluss nach innen bilden bei den Wänden Gipsfaserplatten, der Boden wird im Erdgeschoss nicht wie sonst oft üblich als Estrich ausgeführt, sondern zwecks optimierter Dämmung ebenfalls als Holzständerwerk. Natürlich wird auch alles für die Nutzung von Sonnenenergie vorbereitet – die Leitungen für die Solarthermie-Anlage liegen bereits.
Nun ist es dicht – das Passivhaus von Sebastian Gottlöber. Die Fenster sind eingesetzt und sie müssen heute weit mehr leisten, als nur Licht ins Haus zu lassen. Variablen wie Wärmedurchgängigkeit, Energietransmission und Wärmebrückenverlust bestimmen die Qualität entscheidend mit.
Wir haben mit Herrn Vofrei von der Tischlerei Laumann gesprochen, die sich um die Beschaffung und den Einbau der Fenster gekümmert hat: „Letztendlich geht es beim Passivhaus schlichtweg darum, möglichst viel Wärme einzufangen und dann nicht wieder raus zu lassen“ erläutert Vofeld. „Das fängt damit an, dass die größten Fensterflächen möglichst nach Süden ausgerichtet sind“. Dreifachverglasung ist inzwischen beim Neubau ohnehin Standard – beim Passivhausfenster erreicht man mit einer Füllung mit dem Edelgas Krypton einen noch höheren Dämmwert. Zugleich lassen die Scheiben die Wärmestrahlung der Sonne besonders gut durch.
Nicht weniger wichtig ist der Rahmen: Bei unserem Glandorfer Passivhaus kommen Kunsstoffrahmen zum Einsatz, die ganz ohne Stahlskelett auskommen, das aufwändige Kammergerüst ist ausgeschäumt. So werden Wärmebrücken effektiv vermieden. Sogar die Anschlussprofile zur Fensterbank sind mit einer speziellen Dämmung versehen.
Das beste Fenster nützt natürlich nichts, wenn es nicht fachgerecht eingebaut wird. Bei Sebastian Gottlöber wurden die Fugen mit Quellband geschlossen, einem Kunststoffschaum der sich nach dem Einbau stark ausdehnt und alle Lücken zuverlässig schließt.
Bei all dem Aufwand der getrieben wird, um die Sonnenwärme in der kalten Jahreszeit einzufangen, darf natürlich auch der sommerliche Hitzeschutz nicht vergessen werden. Dazu werden vor den größten Fenstern Markisen installiert, die für Schatten sorgen.
Luftdichtigkeit ist besonders wichtig, will man Energie einsparen. Sie verhindert zudem, dass die feuchte Raumluft in die Gebäudehülle gelangt und dort abkühlt – das würde schnell zu Tauwasserbildung und Schimmel führen. Aber wie stellt man fest, ob das Haus luftdicht ist oder ob es nicht doch noch Stellen gibt, durch die die Wärme entweichen kann? Hier hilft der so genannte „Blower-Door-Test“ weiter, auch „Differenzdruckverfahren“ genannt. Für diesen Test wird anstelle der Haustür eine Luftdichte Plane mit einem großen Ventilator in den Rahmen eingebaut.
Der Ventilator kann wahlweise die Luft aus dem Gebäude absaugen, oder aber Luft hineinpressen und so einen Überdruck erzeugen. Weil der Prüfer genau weiß, wie viel Luft der Lüfter in einer bestimmten Zeit absaugt oder einbläst, kann er errechnen, wie stark der Druck in dem Gebäude jeweils ab- oder zunehmen müsste. Passen die Werte nicht, ist irgendwo ein "Luftleck" vorhanden, das es zu finden gilt. Mit kleinen Rauchspendern, Luftströmungsmessern oder Infrarotkameras kommt man den Leckagen auf die Spur. Damit nicht alle bereits installierten Innenverkleidungen entfernten werden müssen, macht man den Test sinnvoller sobald die Gebäudehülle fertig ist.
Bei Sebastian Gottlöbers Haus wurden keine Lecks gefunden: Die Handwerker hatten allesamt sauber gearbeitet, so dass es jetzt an den Innenausbau gehen kann. Wenn alles fertig ist, wird der Test noch einmal wiederholt: Das Ergebnis dient dann als einer der Nachweise für den Passivhaus-Standard. Der Blower-Door-Test wird im Übrigen bei allen Neubau-Vorhaben empfohlen, bei Energiespar- und Passivhäusern ist er längst Pflicht.
Passivhaus – das bedeutet, dass das Gebäude so gut wie keine Energie verbraucht. Ganz ohne Energie geht es freilich nicht, denn auch Herr Göttlöber möchte nicht kalt duschen müssen. Um den Passivhausstandard einzuhalten, muss die Energie daher vor Ort produziert werden.
Was das warme Wasser betrifft, sind die Voraussetzungen dafür geschaffen worden: Sechs Flachkollektoren wurden auf dem nach Südwesten ausgerichteten Dach montiert und nutzen jede Sonnenstunde, um damit das Wasser zu erwärmen. Ein Kombispeicher mit rund 1000 Litern Volumen sorgt einerseits für warmes Wasser aus der Leitung, gibt bei Bedarf aber auch Wärme an das Heizungssystem ab - welches nur noch als Ausnahme zum Einsatz kommen dürfte. Denn darum geht es ja beim Passivhaus: Die Wärme kommt als Sonneneinstrahlung durch die Fenster.
Und falls die Sonne weder direkt noch über die Solaranlage genug Wärme liefert? Dann hat Sebastian Gottlöber immer noch einen Kaminofen, der mit Holzpellets betrieben wird – also auch CO2-Neutral. Das Pfiffige an diesem System: Der Ofen heizt in diesem Fall zugleich den 1000-Liter-Speicher wieder auf.
Die Kollektoren auf dem Dach sind so genannte Flachkollektoren. Sie konkurrieren mit den teureren und etwas effizienteren Röhrenkollektoren. Die Installationsfirma empfahl in diesem Fall Flachkollektoren, weil sie das bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis abbilden sollen. Ob abschließend eine Photovoltaikanlage das Energiesparhaus bereichert, ist noch unklar. „Diese Option halte ich mir in jedem Fall offen“ sagt Gottlöber. „Wenn ich den Strom über Eigenverbrauch zu einem großen Teil nutzen kann, ist eine Photovoltaikanlage sicher ein Thema“.
Am 1. Oktober war es so weit: Sebastian Gottlöber ist aus seiner Wohnung in der Glandorfer Johannisstraße in sein nagelneues Passivhaus umgezogen. Wäre sein Neubau in klassischer Bauweise errichtet worden, hätte er wohl noch warten müssen: Die Pelletheizung mit Solarunterstützung ist nämlich noch nicht ganz fertig. Beim Passivhaus ist das egal. „Auch wenn es draußen nur vier grad sind, wird es im Haus schon richtig warm“ sagt Gottlöber. „Wenn die Sonne rauskommt, machen wir auch gerne mal die Fenster auf, damit es sich nicht zu stark aufheizt. Die Lüftungsanlage ist nämlich noch nicht in Betrieb“.
Die Erfahrungen der ersten Wochen haben dann auch dazu geführt, eine der anfänglichen Entscheidungen noch einmal zu überdenken. „Anfangs dachten wir, auf die Verschattungseinrichtungen an den Fenstern könnten wir verzichten. Jetzt haben wir uns entschieden, sie lieber doch noch anzubringen“, so Gottlöber. Die üppige Dämmung hält zwar im Sommer auch die Wärme effektiv draußen, das setzt aber voraus, dass die Fenster nicht zu viel Wärme einfangen. Daher ist es sinnvoll, bei starkem Sonnenschein die entsprechenden Fenster etwas abzuschirmen.
Während im Haus nun die letzten Installationsarbeiten vorgenommen werden, plant der Bauherr die Gestaltung der Außenanlagen. Auf der Prioritätenliste stehen die Terrasse und ein Zaun um das Grundstück ganz oben. Gottlöber:„Unser Hund läuft sonst gerne mal mit fremden Leuten mit, das geht auf Dauer nicht gut“.
Wenn der Finanzplan dann noch Spielraum bietet, kommt als Sahnehäubchen eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Damit würde das Passivhaus-Prinzip dann perfekt. Sauber umgesetzt ist offensichtlich auch die Luftdichtigkeit des Gebäudes. Zugluft ist ab sofort ein Fremdwort. Überhaupt ist Gottlöber mit den Handwerksbetrieben hochzufrieden: „Da hat wirklich ein Rad ins andere gegriffen. Bei kniffeligen Fragen haben die einzelnen Betriebe sich auch abgesprochen, ohne dass die Architektin das jedes Mal koordinieren musste“.
Mit der Nachbarschaft klappt es offensichtlich auch sehr gut. „Die Pellets für die Heizungen haben wir mit mehreren Passivhaus-Besitzern gemeinsam eingekauft. Das hat uns einen ordentlichen Mengenrabatt gebracht“.
Interessant wird es jetzt, wenn die ersten Nachtfröste kommen. Sebastian Gottlöber ist optimistisch: „Ich rechne mit weniger als 300,- Euro für Pellets pro Jahr. Das war´s dann mit den Heizkosten. Und das bei 144 m² Wohnfläche“. Wenn dann irgendwann die Photovoltaik noch ein bisschen Geld einspielt, ist der Bau tatsächlich Energiekostenneutral.
Die Informationsgemeinschaft Passivhaus Deutschland veranstaltet jedes Jahr den „Tag des Passivhauses“, eine Veranstaltung mit der bundesweit die Passivhaus-Idee einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Dieses Jahr fand die Aktion am 10. November statt. Auch Sebastian Gottlöber öffnete sein Passivhaus der Öffentlichkeit – und war überwältigt von dem Interesse.
„Gegen 11.00 Uhr ging es los, ab halb zwei standen die Leute an“. Während Gottlöber die Besucher durchs Haus führte, erläuterten Mitarbeiter eines Glandorfer Installationsbetriebes die Heizungsanlage mit dem großen Warmwasserspeicher. „Wir hatten bestimmt um die 200 Besucher auf dem Grundstück“ schätzt Gottlöber, der den Nachmittag über in Gesprächen vertieft war.
Besonders für die Lüftungstechnik interessierten sich viele, weil noch immer das Vorurteil herrscht, man schotte sich im Passivhaus zu sehr von der Außenluft ab. Bei etwa 20 bis 30 Gästen ging es dann auch mal ins Detail: „Das waren Leute, die tatsächlich gerade einen Neubau planen und ernsthaft über ein Passivhaus nachdenken“, so Gottlöber. „Natürlich kamen auch viele Skeptiker“ sagt der Bauherr, „die nicht glauben können, dass das Passivhaus-Prinzip funktioniert“. Hier überzeugten die Experten von der Installation, die schon seit Jahren Passivhäuser ausrüsten und von vielen zufriedenen Kunden berichten können.
Gegen 17.30 Uhr wurde es langsam ruhiger im Neubau. Ist der Bauherr im nächsten Jahr wieder dabei? „Ich war am Abend schon ganz schön geschafft“, so Gottlöber.
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