Fastenbrechen und interreligiöser Dialog: Landesbeauftragter unterstreicht Vorreiterrolle des Osnabrücker Landes
Osnabrück. „Im schönen religiösen Ritual des Iftar, insbesondere wenn es wie hier interreligiös begangen wird, können wir erfahren, dass gelingende Beziehungen im Austausch zwischen Menschen verschiedenen Glaubens möglich sind“, sagte Landrätin Anna Kebschull in ihrer Begrüßung der etwa einhundert Gäste des Abendessens des Arbeitskreises interreligiöser Dialog im Kreishaus.
Sie erläuterte, dass im interreligiösen Austausch Menschen christlichen, islamischen und jüdischen Glaubens einander zuhören, Verbindendes feststellen und Verschiedenheiten akzeptieren. Dies trage zum wichtigen gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.
Der Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, unterstrich in seinem Grußwort, dass im Mittelpunkt des Fastenbrechens das gemeinsame Mahl als Symbol von Gemeinschaft, Gastfreundschaft und des gegenseitigen Respekts stehe. Fastenbrechen sei seit jeher geprägt von Toleranz und Akzeptanz auch der oder des Andersgläubigen und auch jenes Menschen, der sich nicht als religiös versteht.
Das Gebot der Weltoffenheit und Toleranz, das Bekenntnis zu Vielfalt und gutem Miteinander seien zeitlos und beanspruchten Gültigkeit – in unserer heutigen Zeit ganz besonders. Das Osnabrücker Land habe eine Vorreiterrolle, weil der lebendige interreligiöse Austausch hier beispielhaft sei.
Der Ramadan sei in diesem Jahr überschattet von den Folgen der furchtbaren Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei. Empathie und Unterstützung, die im Fastenmonat gestärkt werden sollen, seien gerade jetzt in der Zeit nach den schweren Erdbeben wichtig. Er dankte für das Engagement zur Bewältigung der Folgen dieses Unglücks durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit.
Dua Zeitun, Sprecherin des Arbeitskreises und Esnaf Begic vom Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück stellten im Gespräch Besonderheiten des islamischen Fastens heraus. Begic erläuterte, dass das Fasten als eine der fünf Säulen des Islams eine intime Form der Gottesbeziehung für Muslime darstelle. Zeitun verwies darauf, dass das Fasten im Ramadan Anlass für viele Gespräche in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz biete. Es sei auch eine organisatorische Herausforderung für muslimische Familien, das Fasten im Ramadan in ihren Alltag in einem nicht muslimischen Land zu integrieren.
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