„Mitgenommen“: Ausstellung befasst sich mit der Geschichte von Gastarbeiterkindern
Osnabrück. In der Eingangshalle des Kreishauses Osnabrück ist eine neue Ausstellung zu sehen. Unter dem Titel „Mitgenommen – Aufwachsen zwischen zwei Welten“ stehen lokale Gastarbeitergeschichten im Mittelpunkt. Sie basieren auf dem mittlerweile dritten Buch des Vereins Netzwerk Jugendwerk Buer e.V., in dem Lebenswege von Kindern der Gastarbeiter dargestellt werden.
Die Ausstellung ist im Kreishaus bis zum 25. Mai in der Eingangshalle zu sehen. Bücher zu dem Projekt sind an der Bürgerinformation oder über die Internetseite des Vereins gastarbeiter-buer.de zu erwerben.
Kreisrat Matthias Selle bedankte sich anlässlich der Ausstellungseröffnung bei den Projektleiterinnen Annegret Tepe und Ursula Thöle-Ehlhardt: „Nur durch Ihre intensive Arbeit und mit dem Respekt und Vertrauen, welches Sie den Jugendlichen entgegengebracht haben, konnte diese Projektearbeit über viele Jahre realisiert werden.“
Das erste Buch „Angekommen“ befasst sich mit der Rolle der Menschen, die vor vielen Jahren als Gastarbeiter hergekommen sind. Im zweiten Band „Nachgekommen“ geht es um die Geschichte der Frauen, die im Zuge der Gastarbeiter-Bewegung ihren Männern gefolgt sind. Die aktuelle Ausstellung zum dritten Buch zeigt die Geschichte der Kinder dieser Familien. Das gesamte Projekt wurde im Wesentlichen von jungen Menschen getragen. Sie haben zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt, Zeitzeugen befragt, thematische Schwerpunkte erarbeitet und den gesellschaftlichen Kontext recherchiert.
In den drei Büchern setzt sich der Verein Netzwerk Jugendhaus Buer e.V. mit den persönlichen Geschichten der Gastarbeiter auseinander. Darüber befasste er sich mit den daraus für die ursprünglichen Einwohner aufgetretenen Veränderungen in ihrem Leben. Die Projekte leben dadurch, dass sie Menschen unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher Kulturen und mit ganz unterschiedlichen Lebenshintergründen in Kontakt bringen, und in dieser gemeinsamen Gesprächskultur die Vielfalt der Gesellschaft nach außen darstellen.
Durch die enge Zusammenarbeit des Vereins mit der Lindenschule Buer, konnten viele Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern geknüpft werden. Die ehemalige Schulleiterin Angelika Grobe berichtete bei der Ausstellungseröffnung im Kreishaus über ihre positive Erfahrung: „Neben vielen anderen Projekten mit dem Netzwerk Jugendhaus Buer e.V., waren die Buchprojekte etwas ganz Besonderes. Die Schülerinnen und Schüler sind dadurch gewachsen.“
Viele vor allem junge Menschen aus Buer haben bei der Herausgabe der Bücher mitgearbeitet. Ursula Thöle-Ehlhardt bedankte sich im Kreishaus bei den anwesenden Betroffenen, Zeitzeugen und Familienmitgliedern: „Nur durch das Einbringen Ihrer Erfahrungen und persönlicher Sichtweisen, konnten diese Geschichten geschrieben werden.“ Sie hob auch die finanzielle Unterstützung der Sponsoren hervor, ohne die die Durchführung solcher Projekte niemals realisierbar gewesen wäre.
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