USE will Mensch-Technik-Systeme in Unternehmen aus dem Osnabrücker Land optimieren / WIGOS unterstützt Kooperationen
Osnabrück. „Industrialdesign ist mehr als Produkte nur schön zu gestalten. Wir entwickeln sowohl visionäre Konzepte für zukünftige Arbeitsplätze als auch operativ nutzerspezifische Systeme und Produkte für den Mittelstand. Wir gestalten im Grunde alle Arten von Produkten und Systemen“, betonte Professor Thomas Hofmann vom USE (institute for user systems engineering) an der Hochschule Osnabrück beim Besuch von Thomas Serries, Leiter des UnternehmensServices der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land.
Als Entwicklungspartner der Wirtschaft im Bereich der nutzerzentrierten Systementwicklung hat USE bereits weltweit Institutionen und Unternehmen darin unterstützt, ihre Systeme und Produkte nutzerfreundlicher und ergonomischer zu gestalten – und dafür zahlreiche Preise wie mehrfach den renommierten REDDOT Design Award eingeheimst. In diesem Jahr konnte USE den Designpreis für die Entwicklung von Industriedrohnen für die HHLA Sky (Hamburger Hafen und Logistik AG) entgegennehmen.
Auch die Unternehmen in Stadt und Landkreis Osnabrück im Blick
Doch neben allen Vorzeigeprojekten haben Professor Thomas Hofmann und sein Team auch die Unternehmen in Stadt und Landkreis Osnabrück im Blick, die sie bereits mehrfach bei der Entwicklungsarbeit unterstützt haben: „Wir möchten mittelständische Unternehmen stärker für ergonomische, funktionale und ästhetische Mensch-Technik-Systeme sensibilisieren und ihnen zeigen, wie funktionales Design die Firmen weiterbringen kann“, sagte der Professor an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik der Hochschule Osnabrück.
Das 2018 gegründete Institut arbeitet mit Kunden wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Miele, der Hamburger Hafen- und Logistik AG, der Deutschen Flugsicherung, ZF, SIKU, Ritzenhoff, Claas, Pöppelmann und vielen anderen zusammen. So entwickelte USE jüngst unter anderem ein homogenes Arbeitsplatzkonzept für Fluglotsen, um durch reduzierte technische Anzeige- und Interaktionssysteme die Flugsicherheit zu erhöhen. Und von den ausgezeichneten Drohnen für die HHLA Sky wurden bereits erste Prototypen in Auftrag gegeben. Die Drohnen sollen künftig die vollautomatische Inspektion von Containern übernehmen, Betriebsgelände inspizieren oder die Feuerwehr bei schwierigen Einsätzen unterstützen.
Produkte und Projekte von USE sind nicht nur international präsent, wie zum Beispiel in Ägypten, wo mit der German University in Cairo eine enge Zusammenarbeit besteht: Bereits mehrfach wurden die Osnabrücker mit Preisen aus aller Welt bedacht. „Die internationalen Auszeichnungen sind natürlich eine tolle Bestätigung unserer Arbeit“, sagte Professor Hofmann, managing director bei USE.
Externer Sparringspartner, wie USE kann wichtiger Impulsgeber sein
Auch Thomas Serries war beeindruckt von der Leistungsstärke des Kompetenzzentrums und der Vielfalt der Unterstützungsmöglichkeiten für die heimische Wirtschaft: „In mittelständischen Unternehmen ohne eine eigene Entwicklungsabteilung ist es im angespannten Tagesgeschäft oftmals schwierig, die eigenen Produkte stetig weiterzuentwickeln. Für die Unternehmen ist es daher wichtig, dass sie Ideen für ihr Portfolio bekommen. Ein externer Sparringspartner wie USE kann dabei ein wertvoller Impulsgeber und Begleiter sein.“
Nicht selten scheuten kleinere und mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe davor zurück, mit einem Partner aus der Wissenschaft zu kooperieren. Für große internationale Unternehmen sei das selbstverständlich. „Für viele ist Design Luxus. Doch gerade für mittelständische Firmen birgt eine solche Zusammenarbeit große Chancen, um mit dem Produktdesign und der Funktionalität auf dem internationalen Markt sichtbar zu sein“, so Serries.
Gestaltung von Mensch-Technik-Interaktionssystemen
Nach den Worten von Professor Hofmann geht es jedoch nicht immer um die Verbesserung der Produkte selbst, sondern auch um die Optimierung der Arbeitsabläufe. In Zeiten von „Industrie 4.0.“ kommt der Gestaltung von Mensch-Technik-Interaktionssystemen eine herausragende Bedeutung zu.
„Es ist in vielen Unternehmen eine Herausforderung, dass zum Beispiel ungelernte Mitarbeitende nicht mit der Anwendung der Maschinen und den Arbeitsprozessen vertraut sind. Auch für ältere Mitarbeitende könnte die Maschinenbedienung verbessert werden. Hier kann es helfen, das Produktdesign zu analysieren und neu zu gestalten. Werden die Bedienpanels und die Ergonomie am Arbeitsplatz handhabbarer, steigen die Bediensicherheit, die Motivation der Mitarbeitenden und auch die Effizienz“, erläuterte Professor Hofmann. Dabei bezieht USE sowohl neueste Technologien als auch die Nutzerinnen und Nutzer direkt ein.
In zahlreichen Projekten, auch für Unternehmen aus der Region, nahmen USE-Experten Arbeitsplätze und Bedienelemente unter die Lupe. So ließ sich die Melos GmbH aus Melle durch das Institut beraten. Das heute neunköpfige interdisziplinär aufgestellte Experten-Team befasste sich im Rahmen eines Projekts mit der ergonomischen und funktionalen Verbesserung von Arbeitsplätzen in der Produktion des Herstellers von Kunststoffgranulaten für Sport- und Freizeitbeläge.
Zahlreiche Projekte, auch für Unternehmen aus der Region
Thomas Blömer, Leiter Operations bei der Melos GmbH in Melle, ist begeistert von der guten Zusammenarbeit: „Es war eine sehr gute Arbeit auf Augenhöhe. Die Mitarbeitenden von Professor Hofmann haben sich mit jedem Einzelnen von uns hingesetzt und sind die Prozesse durchgegangen. Es ging dabei um eine neue Oberfläche für die Datenerfassung. Alles wurde genau unter die Lupe genommen. Im Vordergrund stand die Frage, welche Informationen User auf der Bedienoberfläche wirklich brauchen und wie diese reduziert und optimiert werden kann. Das Ergebnis war sehr beeindruckend. Ich kann nur jedem empfehlen, mit Unterstützung des Instituts einmal die Userperspektive einzunehmen.“ In einem anderen Projekt half USE dabei, die Melos-Planungssoftware eines Rasenplaners auf dem Tablet für den amerikanischen Markt zu verbessern.
Auch die Runge GmbH & Co. KG aus Bissendorf, mit 115 Jahren ältester deutscher Hersteller von Parkbänken, Fahrradparkern und Abfallbehältern, profitierte bereits von dem Fachwissen und der Praxiserfahrung der hochschulnahen Forschungs- und Entwicklungseinrichtung. Oliver Runge, Geschäftsführer der Runge GmbH & Co. KG, lobte die jahrelange Zusammenarbeit: „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren wiederholt mit Studierenden und dem Institut erfolgreich bei der Weiterentwicklung unserer Produkte zusammengearbeitet. Durch die Kooperation bekommen wir aus wissenschaftlicher Sicht neue Impulse mit engem Bezug zur Praxis.“ Ein Vorteil sei zudem die internationale Vernetzung des Instituts.
„So hat das Institut in einem Projekt mit der GUC German University in Cairo zusammengearbeitet mit dem Ziel, im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels angepasstes Stadtmobiliar zu entwickeln; mit tollen Ergebnissen für die Anpassung an das städtische Microklima durch schattenspende Elemente sowie an Extremwetter durch Mobiliar, das gleichzeitig Starkregenspeicher- und Bewässerungsmöglichkeiten bietet“, erläuterte Oliver Runge. „Zudem haben wir jedes Jahr Studierende im Unternehmen, die ihre Praxisaufgabe bei uns absolvieren. Auch dadurch bekommen wir Anregungen und können den Studierenden wichtigen Praxisbezug bieten.“
Für Thomas Serries gibt es viele Ansätze für Unternehmen aus dem Landkreis, wissenschaftliches Know-how im Produktdesign in die Praxis zu transferieren: „Die WIGOS berät und begleitet Unternehmen schließlich auch im Hinblick auf Innovationsförderungen und Weiterentwicklungen. Der UnternehmensService stellt bei Bedarf gerne den Kontakt zu USE her.“ Zudem sei eine Zusammenarbeit mit USE durch die Erstellung einer Bachelorarbeit im Unternehmen denkbar.
Professor Hofmann freut sich auf neue Projekte: „Der Unterschied zwischen USE und einer Beratungsfirma ist, dass wir nicht nur sagen, was aus unserer Sicht suboptimal ist, sondern das Unternehmen auch dabei begleiten, das Produkt besser zu machen. Wir würden uns freuen, wenn wir unsere Kompetenzen auch in die regionale Wirtschaft einbringen könnten und den Unternehmen dabei helfen, Maschinen und Produkte menschlicher zu machen.“
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