Potentiale von Kindern fördern: Veranstaltung im Kreishaus befasste sich mit Bildungsgerechtigkeit
Osnabrück. Wie stark beeinflusst die soziale Herkunft den Bildungsweg von Kindern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Chancen- und Bildungsgerechtigkeit im Landkreis Osnabrück“, die jetzt im Kreishaus Osnabrück stattfand. Mehr als 40 Akteure aus dem Bildungsbereich und weitere Interessierte diskutierten zudem Lösungsansätze, wie Ungleichheit reduziert werden kann.
Die Bildungsregion und der Landkreis Osnabrück hatten die Veranstaltung organisiert. „Positive Bildungswege hängen von vielfältigen Faktoren ab und prägen den weiteren Lebensweg von Kindern und Jugendlichen“, sagte Ina Eversmann, Bildungskoordinatorin des Landkreises Osnabrück, in ihrer Begrüßung.
Den wissenschaftlichen Aspekt von Chancengleichheit griff Katrin Golsch, Professorin an der Universität Osnabrück, in ihrem Vortrag „Gleiche Chancen? Alles gerecht? Zur Rolle von Herkunftseffekten für Bildungschancen“ auf. Sie erläuterte anhand unterschiedlicher Modelle, welchen Einfluss Herkunftsressourcen auf den Bildungsweg von Kindern nehmen und welcher Zusammenhang in Bezug auf Bildungsübergänge, Kompetenzentwicklung und nicht zuletzt Bildungserträgen besteht. Am Ende ihrer Präsentation stand die Frage im Raum, welche Ansatzpunkte die Startchancengleichheit für alle Kinder begünstigen.
„Balu und Du e.V.“: 1.500 Tandems deutschlandweit an 155 Standorten aktiv
Mögliche Lösungsansätze, die den wissenschaftlich nachgewiesenen und mit Zahlen hinterlegten Effekten entgegenwirken, stellte Nikolas Napierala, Regionalmanager Nord von „Balu und Du e.V.“ vor. Der Verein bietet seit 2001 ein Mentoringprogramm für Grundschulkinder an und arbeitet mit Wohlfahrtsverbänden, Schulen (Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsbildenden Schulen) sowie Hochschulen/Universitäten zusammen, die das Programm vor Ort umsetzen. Aktuell sind rund 1.500 Tandems deutschlandweit an 155 Standorten aktiv.
Die Programmformel lautet: „1 Kind + 1 Mentor, 1 Jahr, 1-mal pro Woche, 1 bis 3 Stunden.“ Ziel ist es, losgelöst von sozialer Herkunft, die vielfältigen Potentiale von Kindern mit erschwerten Startchancen zu fördern, den Kindern mehr Lern- und Lebensfreude zu vermitteln, Ungleichheiten abzumildern, zusätzlich das Engagement Jugendlicher und junger Erwachsener zu wecken und die Übernahme sozialer Verantwortung zu fördern.
Die Wirksamkeit des Programms wird von Beginn an im Rahmen von Evaluationen und Studien untersucht. Balu und Du ist aktuell in der Stadt Osnabrück an sechs und im Landkreis Osnabrück an vier Standorten vertreten. Weitere Informationen sind erhältlich unter balu-und-du.de.
Im folgenden Austausch beantworten Nikolas Napierala und der Vorstandsvorsitzende Dominik Esch weitere Fragen zum Verein Balu und Du. Dabei ging es etwa um die Finanzierung des Vereins oder den Aufwand für die Grundschulen. Darüber hinaus befassten sich die Akteure mit der Frage, wie im Schulsystem mehr Bindungsarbeit ermöglicht wird oder mehr Tandems für die Unterstützung von Kindern gebildet werden können.
Zum Abschluss unterstrichen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass eine Anschlussveranstaltung sinnvoll sei, um im engen Austausch zu bleiben. Diesem Wunsch wolle der Landkreis Osnabrück nachkommen, sagte Ina Eversmann zu. Sie betonte, dass alle Akteure Verantwortung übernehmen müssten, um die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit im Landkreis Osnabrück zu erhöhen.
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