Engagiert für pflegende Angehörige – Verein "wir pflegen e.V." sucht Mitstreiter*innen in Niedersachsen
Hannover. 542.904 Menschen in Niedersachsen beziehen Leistungen der Pflegeversicherung. Ca. 80 Prozent davon werden zu Hause von ihren Angehörigen versorgt. Nur wenige pflegende Angehörige nehmen dabei die Hilfe eines Pflegedienstes in Anspruch. Die meisten versorgen ihre Ehepartner, (Schwieger-)Eltern, Kinder oder andere nahestehende Personen allein. Das heißt: Waschen, anziehen, begleiten, betreuen, versorgen rund um die Uhr. Jeden Tag. Sie stemmen eine Mammutaufgabe. Viele geraten dabei an ihre Grenzen.
„Pflegende Angehörige brauchen mehr Hilfe vor Ort, bessere finanzielle Absicherung, weniger Bürokratie und mehr Auszeiten“, sagt Dr. Gisela Löhberg, die ihren Mann viele Jahre zu Hause pflegte. Löhberg engagiert sich ehrenamtlich im Verein wir pflegen, ist dort Landesvertreterin für Niedersachsen.
Der 2008 gegründete Bundesverband wir pflegen e.V. setzt sich für Verbesserungen in der häuslichen Pflege ein und möchte pflegenden Angehörigen eine Stimme in Politik und Gesellschaft geben. Aber in vielen Dingen ist Pflege Ländersache. Ob es die Infrastruktur mit Beratungsangeboten, der Umgang mit dem Entlastungsbetrag oder die Anzahl von Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen ist – all dies wird im Land entschieden. Deshalb möchte Löhberg, zusammen mit einer Gruppe engagierter Personen und mit Unterstützung durch den Bundesverband, einen Landesverein in Niedersachsen gründen.
Eine der Engagierten ist Christina Immig-Pries. Die 57-Jährige pflegt ihren Mann und weiß, welche Herausforderungen pflegende Angehörige tagtäglich meistern müssen. „Pflegende Angehörige bleiben oft unsichtbar. Wir brauchen eine starke Stimme für unsere Interessen. In einem Verein können sich Angehörige regional besser vernetzen, in Selbsthilfegruppen austauschen und ihre Anliegen gemeinsam an die Politik tragen,“ ist Immig-Pries überzeugt.
„Am 24. Juni werden wir den Landesverein in Hannover gründen. Zurzeit sind wir auf der Suche nach pflegenden oder ehemals pflegenden Angehörigen und Menschen aus Niedersachsen, die sich beruflich, ehrenamtlich, privat, wissenschaftlich oder politisch mit Pflege befassen oder befassen möchten“, so Immig-Pries. „Erfahrungen in der Vereinsarbeit und ein aktives Engagement wären ideal, sind aber kein Muss. An erster Stelle steht das Miteinander. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten und Ressourcen einbringen.“
Interessierte finden mehr Informationen unter wir-pflegen.net oder schreiben gern direkt eine E-Mail an info@nds.wir-pflegen.net.
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