Mehr als 100 Teilnehmende beim 1. MINT-Fachtag der WIGOS
Osnabrück. „Seit 15 Jahren beschäftigt uns das Thema Fachkräftemangel, insbesondere in den MINT-Bereichen. Wir müssen alle dafür Sorge tragen, junge Menschen schon früh mit der Leidenschaft für MINT-Berufe zu infizieren. Dabei ist es wichtig, unterschiedliche Aktivitäten zu bündeln und diese in engem Schulterschluss mit der Wirtschaft durchzuführen“, unterstrich Siegfried Averhage, Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, bei der 1. MINT-Fachtagung, zu der die MINT-Koordination des WIGOS-Fachkräftebüros ins Kreishaus eingeladen hatte.
Die Resonanz war zur Freude des Geschäftsführers und des Organisationsteams mit mehr als 100 Teilnehmenden überwältigend: „Um den MINT-Bereich nachhaltig zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten, braucht es ein starkes Netzwerk, das neue Partnerschaften und Kooperationen ermöglicht.“ Die anwesenden Akteure aus Unternehmen, Institutionen, MINT-Initiativen, KiTas, Schulen und Hochschulvertreter im Wirtschaftsraum Osnabrück nutzten die Plattform zum Kennenlernen und zum Austausch in den Workshops. Impulse hatte zuvor Professor Marco Beeken, Fachbereich Chemiedidaktik der Universität Osnabrück, in seinem Vortrag gegeben. Moderiert wurde der Fachtag von der TV-Moderatorin und Journalistin Jeanette Kuhn.
Wir brauchen die Unterstützung der Unternehmerschaft.
Der Fachtag ist der Auftakt verschiedener Aktivitäten, die durch die im September 2022 gegründete MINT-Koordination im WIGOS-Fachkräftebüro gebündelt werden. Gefördert werden Aktivitäten im Landkreis Osnabrück rund um die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Die MINT-Initiative des Landkreises Osnabrück wird begleitet und unterstützt durch eine Lenkungsgruppe. „Viele Projekte laufen bereits erfolgreich. Wir brauchen jedoch die Unterstützung der Unternehmerschaft. Dazu gehört auch, dass sie ihre Türen öffnen und MINT-Projekten Raum geben. Als Wirtschaftsförderer freut es mich besonders, dass an der heutigen Fachtagung 30 Unternehmen teilnehmen“, betonte Siegfried Averhage.
Wie es um die MINT-Bildung in gesellschaftlich herausfordernden Zeiten steht, beleuchtete Professor Marco Beeken, Fachbereich Chemiedidaktik an der Universität Osnabrück: „Es geht um die Wurst.“ Das machte der Gastredner gleich zu Beginn seines Impulsvortrags klar und erläuterte dies anhand einiger Fakten. Im MINT-Sektor sei aktuell eine halbe Million Stellen offen, die Abbrecherquote in den Naturwissenschaften mit 70 bis 80 Prozent hoch. Zwei Drittel der vakanten Lehrerstellen entfielen auf den MINT-Bereich. Wie es gelingen kann, die schwindende Begeisterung für MINT-Themen zu wecken, stellte Professor Beeken anhand einiger Beispiele aus der Praxis vor.
Bei 'fridays for future' ist MINT spannend, in der Schule langweilig.
„Viele Schülerinnen und Schüler engagieren sich in der Freizeit in MINT-Initiativen“, sagte der Wissenschaftlicher und verwies dabei unter anderem auf Initiativen wie Fridays for Future. „Da ist MINT spannend, in der Schule langweilig. Aktuelle Themen wie der Klimaschutz oder die Kunststoffproblematik sind MINT-Themen. Diese aktuellen Themen sollten im Unterricht behandelt werden. MINT liefert viele Antworten auf Zukunftsfragen, aber keine einfachen.“ In einem Überblick stellte Beeken einige Ansätze vor, mit denen Kindern und Jugendlichen MINT-Themen nähergebracht werden können. Es gehe darum, Naturwissenschaften eine Bühne zu geben. „MINT lebt von Experimenten. Daher müssen wir mehr Experimentiergelegenheiten schaffen. So können wir die Begeisterung und das Feuer für MINT entfachen.“
Welche Projekte und Ideen in der Region umgesetzt werden können, damit beschäftigten sich die Teilnehmenden in den einzelnen Arbeitsgruppen, die nach den Regionen aufgeteilt waren. „In den Gruppen wurde deutlich, dass es bereits sehr viele gute Ansätze gibt. Es wissen jedoch nicht alle voneinander. Weitere hemmende Faktoren sind die Knappheit von Zeit und Geld“, beschrieb MINT-Koordinatorin Anke Kellermeier von der WIGOS die Ergebnisse aus der Gruppenarbeit. „Dass der Fachtag den Rahmen bot, sich untereinander auszutauschen, kam sehr gut an. Es freut uns sehr, dass sich die Anwesenden so stark in das Thema einbrachten und den Wunsch haben, die MINT-Aktivitäten mitzugestalten.“
Eine der Anregungen war die Erstellung einer digitalen Landkarte mit MINT-Projekten und Kontakten der Ansprechpersonen, die einen Überblick über die MINT-Landschaft geben soll. Für Anke Kellermeier ist dies eine der Ideen, die jetzt im Nachgang der Fachtagung gesichtet und ausgewertet werden: „Jetzt geht es daran, die neu gewonnen Kontakte und Aktivitäten zu bündeln, um daraus spannende Projekte für die Zukunft zu initiieren.“
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