Behält Region den UNESCO-Titel? Vertreter der UN-Organisation überprüften Geopark TERRA.vita
Osnabrück. UNESCO-Geoparks sind große Gebiete, die sich für den Schutz des geologischen Erbes, den Erhalt der Kultur einer Region, Bildung, Naherholung und die regionale Entwicklung einsetzen. Der Natur- und Geopark TERRA.vita ist bereits seit 2015 eine solche UNESCO-Stätte. Allerdings: Alle vier Jahre müssen die Parks nachweisen, dass sie den Status zurecht tragen. Nun wurde der Geopark zum dritten Mal geprüft. Die UNESCO hatte dafür zwei Experten nach Osnabrück entsendet. Deren Bericht wird die UN-Organisation nun sichten und beurteilen, ob TERRA.vita seinen Status behalten darf.
Zum Natur- und Geopark gehören das Osnabrücker Land, der nördliche Teutoburger Wald, das Wiehengebirge und die Ankumer Höhen. An drei Tagen bereisten Joana de Castro Rodrigues, Geologin in einem portugiesischen Geopark, und ihr Fachkollege Alexandru Andrasanu, Geschäftsführer eines rumänischen Geoparks, 17 Projektstationen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Begleitet wurden sie dabei nicht nur von TERRA.vita-Geschäftsführer Hans-Hartmut Escher sondern auch vom TERRA.vita-Geologen Tobias Fischer, der die Fachinformationen zu Region und Projekten vermittelte. Die Gruppe wurde komplettiert durch Gösta Hoffmann als Vertreter der Deutschen UNESCO-Kommission.
Escher ist selber als Auditor für die UNESCO unterwegs und weiß, worauf geachtet wird: „Wie gut bezieht der Geopark die Einwohner und lokalen Akteure mit ein? Wie gut repräsentiert der Geopark die Lokation und inwiefern vermittelt der Geopark Wissen, beispielsweise zum Klimawandel?“
Lernpfade, Wanderwege und Museen wurden besucht
Begutachtet wurden Lernpfade und Wanderwege, wie der „Eiszeit-Entdeckerpfad“ Bippen oder der brandneue Erlebnispfad „Geheimnis Großer Berg“ in Halle-Künsebeck. Aber auch Besuche von Institutionen standen auf dem Programm. Dazu gehörten die neuen Ausstellungen im Museum am Schölerberg und im Museum zur Varusschlacht in Bramsche-Kalkriese, das Erlebnispädagogische Schullandheim Barkhausen oder das Umweltbildungszentrum Kuhlhoff in Bippen. Eine positive Bilanz zog de Castro Rodrigues: „In jedem Bildungsprojekt werden für die Gesellschaft wichtige Themen wie Klimawandel oder Artenvielfaltskrise aufgegriffen. Dies sind komplexe, schwer verständliche Themen, die das Geopark-Team und seine Partner gut vermitteln.“
Darüber hinaus wurden Kooperationen aus dem Bereich Tourismus vorgestellt. Dazu gehörten Tourist-Infos oder die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bad Essen. Das Arbeitspferde-Projekt und die neuen Konservierungsmaßnahmen zum Schutz der Saurierfährten wurden als weitere Pluspunkte registriert. Escher verdeutlichte, wie wichtig nicht nur lokale Akteure sind, sondern auch die politische Unterstützung. Bei vielen vorgestellten Projekten waren die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Gemeinden zugegen. Anna Kebschull als Landrätin und Vorstandvorsitzende von TERRA.vita nahm sich in einer Frage-und-Antwort-Stunde Zeit für die beiden Auditoren.
TERRA.vita ist ein starker Partner für Gemeinden, Vereine und Museen
„Bei den vorgestellten Projekten wurde deutlich, wie gut der Natur- und Geopark in der Region vernetzt und etabliert ist. Die Vertreter aus den Gemeinden, Bildungszentren, Vereinen, Museen und aus dem Tourismus sehen in TERRA.vita einen starken Partner und die vielen Vorteile einer Zusammenarbeit“, bilanzierte Andrasanu. Natürlich werde aber auch diskutiert, wo der Geopark noch Potenzial hat.
Das Geopark-Team zeigte sich nach der Bereisung zuversichtlich, dass TERRA.vita die UNESCO-Auszeichnung weiterführen darf. Zudem weist TERRA.vita, der als fünfter von weltweit mittlerweile 195 Geopark ins Netzwerk aufgenommen wurde, große Erfahrung auf. Zunächst ist aber Geduld gefragt, da die UNESCO den Bericht der Experten auswerten muss.
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