Schulabsentismus: MaßArbeit informiert und legt kompakte Broschüre neu auf
Landkreis Osnabrück. Trotz Schulpflicht fehlt einer von drei Lernenden gelegentlich im Unterricht. Einer von 20 hat massive Schwierigkeiten und bleibt der Schule wiederholt fern. „Kommt dies zu häufig vor, bedeutet das ein Alarmsignal, das ernst zu nehmen ist. Wie gravierend die langfristigen Folgen für die Kinder und Jugendlichen sind, ist oftmals zunächst gar nicht abzusehen. Wir möchten daher gemeinsam mit den Schulen frühzeitig aktiv gegensteuern. Unsere Handreichungen für Lehrende klären auf und stellen Lösungswege vor, wie Schulen mit Jugendlichen umgehen, die nicht zum Unterricht erscheinen“, betonte Lars Hellmers, Vorstand der MaßArbeit, bei der Präsentation der kompakten Broschüre im A5-Format, die jetzt ergänzend zu der umfangreichen Handreichung neu aufgelegt worden ist.
Die MaßArbeit gibt die Handreichung kostenlos an Schulen heraus. Erhältlich ist sie bei der MaßArbeit, Tel. 0541-501 3715. Die Informationsschrift in der Langfassung steht barrierefrei hier zum Download bereit.
„Fehlt ein Schüler oder eine Schülerin gehäuft, sollte das ernstgenommen werden und überlegt werden, was der Grund dafür sein könnte und wie dem entgegengewirkt werden kann. Es ist uns daher sehr wichtig, die Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen für das Thema zu sensibilisieren. Nur so können wir im besten Fall verhindern, dass die Jugendlichen verlorengehen und deren berufliche Zukunft unter Umständen verbaut ist“, unterstrich Susanne Steininger, Bereichsleiterin Übergangsmanagement Schule-Beruf.
Fehlt ein Schüler oder eine Schülerin gehäuft, sollte das ernstgenommen werden.
Nicht immer ist Schulabsentismus einfach zu erkennen. Darauf machte Marion Pohlmann, Leiterin des Handlungsfelds Schulabsentismus beim Übergangsmanagement Schule-Beruf, aufmerksam: „Während es sich bei den Klassenmitgliedern, die wiederholt unentschuldigt der Schule fernbleiben, offensichtlich um Schulabsentismus handelt, ist dies bei anderen Mitschülerinnen und Mitschülern schwieriger zu erkennen. Kommt ein Schüler oder eine Schülerin beispielsweise gehäuft zu spät zur Schule, wirkt im Unterricht überfordert oder übermüdet, ist nicht gut in die Klasse integriert, dann könnten das schon Anzeichen von Schulabsentismus sein. Ob aktiv oder passiv, auf beide Formen sollte man adäquat und zeitnah reagieren.“ Die Handreichung informiert darüber, welches Vorgehen in den Fällen angezeigt ist.
Dabei können die Lehrkräfte – vor allem am Anfang – nicht nur pädagogisch intervenieren, indem sie Rücksprache mit den Eltern und der Schulsozialarbeit halten. Bleibt der Erfolg aus, können ein Bußgeldverfahren oder die Ableistung von Sozialstunden Mittel sein, damit der oder die Betroffene die Schulpflicht erfüllt. Für Lehrkräfte, die tiefer in die Problematik einsteigen möchten, hat die MaßArbeit eine umfangreiche 60-seitige Handreichung mit Kontaktdaten von Beratungsstellen und vielen Hintergrundinformationen zur Schulpflicht erarbeitet. „Schulen, die diese Handreichung umsetzen, haben unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, das Zertifikat „Schule auf Kurs“ zu erhalten. Das Zertifikat wird durch die MaßArbeit für drei Jahre verliehen“, so Marion Pohlmann.
Marion Pohlmann wies zudem auf die Fachberatung Schulverweigerung, das ein freiwilliges außerschulisches Beratungsangebot für Jugendliche und deren Eltern ist, sowie auf die außerschulischen Angebote „Auf Kurs“ hin. „Die Fachberatung richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren und deren Eltern. Dabei geht es uns nicht nur darum, die Gründe für schulvermeidendes Verhalten zu klären, sondern im Gespräch mit ihnen auch Lösungsperspektiven zu erarbeiten. Ein Weg dahin können unsere außerschulischen Angebote sein. Das gemeinsame Ziel unserer Aktivitäten ist es, die Jugendlichen wieder in das Schulsystem zu integrieren und sie wortwörtlich wieder auf Kurs zu bringen.“
Sie haben Fragen zu diesem Beitrag? Wir beantworten sie gerne hier: Frag den Landkreis
Dateien
-
FilePressetext - MaßArbeit - docx (84.27 KB)