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Landrätin Anna Kebschull und MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers unterstützen die Social Media-Kampagne #dein_jobcenter.
Freitag, 15. September 2023

#dein_jobcenter: MaßArbeit zeigt Flagge gegen Pläne der Bundesregierung

Osnabrück. „Wir, die MaßArbeit - das Jobcenter des Landkreises Osnabrück – sind für die jungen Menschen unter 25 Jahren da. Und wir wollen, dass das so bleibt!“ Mit diesen Worten wendet sich die MaßArbeit in den sozialen Medien öffentlich gegen die Haushaltspläne des Bundes, die Vermittlung und Betreuung der Bürgergeldbeziehenden unter 25 Jahren künftig von den Jobcentern auf die Arbeitsagenturen zu übertragen – und damit vom steuerfinanzierten in ein beitragsfinanziertes System.

Auch Landrätin Anna Kebschull drückte zum Start der Instagram-Kampagne #dein_jobcenter in ihrem Videobeitrag ihren Unmut über die in die Kritik geratenen Pläne des Bundes aus: „Alle wünschen sich Bürokratieabbau, Vereinfachung, Verschlankung. Über einen Verschiebungstrick auf Bundesebene vom SGB II zum SGB III wird auf den ersten Blick - für den Bundeshaushalt zumindest - Geld eingespart. Auf den zweiten Blick findet eine Verkomplizierung von guten kommunalen Strukturen und Systemen statt.“

Alle wünschen sich Bürokratieabbau, Vereinfachung, Verschlankung...
Anna Kebschull, Landrätin Landkreis Osnabrück
Landrätin Anna Kebschull

Das Jobcenter sei ein verlässlicher Partner für unsere Jugendlichen auf ihrer nicht immer ganz einfachen Suche nach einer beruflichen Zukunft, betonte die Landrätin zum Auftakt der Kampagne, die auch via Twitter auf die erfolgreiche Arbeit mit jungen Menschen unter 25 Jahren aufmerksam macht. „Die bislang geleistete Arbeit der MaßArbeit sei auch verantwortlich für die sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeitsquote von unter einem Prozent im Landkreis Osnabrück.“

Für die 1.500 Jugendlichen im Landkreis Osnabrück würde das bedeuten, dass für den Bezug des Bürgergelds zwar weiterhin die MaßArbeit zuständige Stelle wäre, die jungen Arbeitslosen sich jedoch für eine individuelle Unterstützung und Eingliederungsmaßnahmen sowie die Vermittlung an die Arbeitsagentur wenden müssten. Bundesweit sind rund 700.000 Jugendliche betroffen. Von dem Wechsel verspricht sich die Regierung eine Entlastung des Arbeitsressorts von rund 900 Millionen Euro. Zahlreiche Jobcenter bundesweit, der Niedersächsische Landkreistag (NLT) sowie der Deutsche Landkreistag (DLT) und viele Organisationen haben bereits mit Widerstand auf die Pläne des Bundes reagiert.

Auch MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers befürchtet negative Folgen für die jungen Menschen, sollten die Pläne in die Tat umgesetzt werden. „Es ist uns gelungen, in den letzten zwei Jahrzehnten verlässliche Angebote und Strukturen aufzubauen, die sich bewährt haben und die den jungen Menschen und den Familien dabei helfen, ihren Weg aus der Erwerbslosigkeit in die Erwerbstätigkeit zu finden. Für jeden jungen Menschen im Bürgergeldbezug gibt es einen abgestimmten Eingliederungs- und Vermittlungsplan, und da geht es oftmals um mehr als um die reine Vermittlung. Die jungen Menschen haben hohen Unterstützungsbedarf und an dieser Stelle sind die kommunalen Hilfsangebote wichtig. In Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels können wir es uns nicht erlauben, junge Menschen im Bürokratie-Wirrwarr zu verlieren oder an Unterstützung zu sparen.“

Es ist uns gelungen, verlässliche Angebote und Strukturen aufzubauen.
Lars Hellmers, MaßArbeit-Vorstand

Welche Auswirkungen die Pläne aus Berlin noch auf die Arbeit vor Ort haben, das soll mit der Kampagne #dein_jobcenter gezeigt werden, die vom Landkreis Osnabrück unterstützt wird und auch überregional bereits in den ersten Tagen auf große Resonanz gestoßen ist.

Bis zur Entscheidung kommen jede Woche auf dem Instagram-Kanal der MaßArbeit Menschen zu Wort, die unmittelbar von dem Wegfall der Leistungen durch die MaßArbeit betroffen wären: „Wir haben im Rahmen von #dein_jobcenter sowohl Jugendliche interviewt, die wir betreut und wieder auf Kurs gebracht haben, als auch Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und sozialen Einrichtungen, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Auch Bürgermeister und Schulleiter kommen zu Wort und machen deutlich, warum der Verbleib der Betreuung bei unserem Jobcenter so wichtig ist“, sagte Susanne Steininger, Bereichsleiterin Übergangsmanagement Schule-Beruf der MaßArbeit, die gemeinsam mit ihrem Team die Initialzündung zu der Kampagne gegeben hat.

Sie bedankte sich ausdrücklich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern der Kampagne, insbesondere bei den Interviewpartnern. Die professionellen Videos wurden von dem Bramscher Filmteam weone.media gedreht.

Susanne Steininger und Lars Hellmers hoffen, dass sich im Laufe der kommenden Wochen noch weitere Jobcenter, Betroffene und Interessierte der Social Media-Aktion #dein_jobcenter anschließen und damit verhindern helfen, dass die Pläne zu Lasten der Jugendlichen in die Tat umgesetzt werden: „Wir müssen jetzt gemeinsam Flagge zeigen.“

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