Eine Personengruppe steht auf einer Treppe in einem Gebäudeflur.
Akteure aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Verwaltung unter ihnen Landrätin Anna Kebschull (vordere Reihe, 3.v.l.) haben den neuen Strategierat Wasser Weser-Ems in Osnabrück gemeinsam aus der Taufe gehoben. Vorsitzender ist Stephan Siefken, Landrat des Landkreises Wesermarsch (vordere Reihe, Mitte).
Montag, 23. Oktober 2023

Strategierat Wasser Weser-Ems gegründet

Osnabrück/Brake. Wasser wird eine der zentralen Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Region Weser-Ems sein. Wachsender Wasserbedarf in Wirtschaft und Bevölkerung, steigende Anforderungen beim Schutz von Wasser, aber auch beim Schutz vor Wasser: Um die drängenden Aufgaben der Wasserwirtschaft auf der regionalen Ebene abgestimmt und vorausschauend anzugehen, sind Innovationen und neue Kooperationen gefragt. Hier setzt der Strategierat Wasser Weser-Ems an, der jetzt bei einer Versammlung in Osnabrück gegründet wurde. Das Gremium, das Akteure aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Verwaltung zusammenführt, tritt an, den Nordwesten als Kompetenzzentrum für Zukunftsfragen rund ums Wasser zu etablieren.

Als Vorbild diente der Strategierat Bioökonomie unter der Leitung des Landkreises Osnabrück, in dem der steigende Wasserbedarf insbesondere im Bereich der Landwirtschaft regelmäßig thematisiert wurde. „Das Zukunftskonzept Wasserversorgung des Landkreises Osnabrück hat uns deutlich vor Augen geführt, dass wir zukünftig das Grundwasser und den gesamten Wasserhaushalt genauer im Blick haben müssen, um bei Bedarf auf negative Entwicklungen reagieren zu können“, sagt Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück.

Sie ist überzeugt, dass ein Gegensteuern in Zukunft durchaus notwendig sein wird: „Zwar ist die Wasserversorgung heute ist gesichert – aber für die Zukunft sind deutliche bis dramatische Risiken erkennbar. Das Thema ist zu wichtig, um es als Unterthema der Bioökonomie zu behandeln. Deshalb haben Sie sich für die Gründung eines Strategierates Wasser eingesetzt.“

Die Besonderheiten der Natur in der Region und das vor Ort bereits vorhandene „Wasser-Wissen“ bieten dafür beste Voraussetzungen: „Mit dieser besonderen regionalen Kompetenz im Themenfeld 'Wasser' wollen wir Weser-Ems auch überregional als Innovationsstandort positionieren und gemeinsam für die sichere Wasserversorgung der Zukunft eintreten“, erklärte Stephan Siefken, Landrat des Landkreises Wesermarsch und Vorsitzender des neuen Netzwerks. Die Geschäftsstelle wird beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) mit Sitz in Brake angesiedelt.

Ohne Wasser kommt kein Wirtschaftsbereich aus

„Das Thema Wasser bietet viele Möglichkeiten, es bestehen aber auch dringende Notwendigkeiten“, fasste Siefken die aktuelle Situation bei der konstituierenden Versammlung zusammen. Denn: Ohne Wasser kommt kein Wirtschaftsbereich aus, es ist ein grundlegender Standortfaktor. Gerade in Gebieten mit Branchen, die viel Wasser verbrauchen, kann es angesichts ausgedehnter Trockenperioden Konkurrenz ums Wasser geben, besonders dann, wenn noch Bevölkerungszuwachs und Neuansiedlungen hinzukommen. Und es entsteht neuer Bedarf, etwa für die Wasserstoffproduktion, die an verschiedenen Standorten in Weser-Ems geplant ist.

Regionale Wasserversorger stoßen teilweise an die Grenzen ihrer Wasserrechte. Vielerorts in Weser-Ems werden zudem fallende Grundwasserstände registriert. Parallel zum Umgang mit steigendem Bedarf und Hitzeperioden müssen für Starkregenereignisse, die zu großflächigen Überflutungen führen, neue Lösungen gefunden werden. Kanäle, Rückstau- und Rückhaltebecken sowie Kläranlagen geraten an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.

„Diese sich verschärfenden Herausforderungen müssen stärker ins öffentliche und politische Bewusstsein gerückt werden und es braucht innovative und regional angepasste Lösungen zusätzlich zu den Konzepten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, sagt Karsten Specht, Geschäftsführer des OOWV, der die Expertise des Wasserverbands ebenfalls in den Dienst dieser gemeinsamen Anstrengung stellen will.

Strategierat kann an bestehende Projekte anknüpfen

Dabei kann der Strategierat an bestehende Projekte anknüpfen. Einige davon nutzen für industrielle Zwecke alternative Wasserressourcen, wie aufbereitetes Brauchwasser oder Prozesswasser, anstelle von Trinkwasser. Weitere Projekte setzen auf den Wasserrückhalt in der Fläche, um den Grundwasserspiegel zu stabilisieren, oder ermöglichen eine angepasste Verkehrsführung bei Starkregen. Hinzu kommen Initiativen für mehr Zusammenarbeit beim Hochwassermanagement oder für eine Landwirtschaft, die gegenüber Klimaveränderungen widerstandsfähig ist.

Auf all dies kann der Strategierat Wasser bauen, wenn er nun antritt, dem Thema Wasser in der Region und darüber hinaus eine Stimme zu verleihen. „Heute haben wir gemeinsam die ersten Schritte unternommen, um die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren und Prioritäten zu setzen“, betonte Vorsitzender Stephan Siefken nach der Gründungsversammlung am Donnerstag. Der Auftakt sei getragen gewesen von dem Gedanken, dass die großen gemeinsamen Aufgaben solidarisch angegangen werden sollten. In der Folge gelte es nun, diese in den öffentlichen Fokus zu rücken, innovative Projekte anzustoßen und Strategien zu schmieden – gemeinsam für eine sichere Wasserversorgung der Zukunft in Weser-Ems.

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