Eine Personengruppe in einem Saal hält rote Karten in die Höhe.
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Freitag, 6. Oktober 2023

Erfolgreicher Protest: MaßArbeit erleichtert über Stopp der U25-Reform

Osnabrück. „Das Jobcenter des Landkreises Osnabrück arbeitet seit mehr als 18 Jahren außerordentlich erfolgreich. Wir sind mit unserer MaßArbeit nah dran an den jungen Menschen und schaffen es mit unseren individuell begleitenden Angeboten, fast alle jungen Erwachsenen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das zeigt auch die konstant niedrige Zahl der Jugendarbeitslosigkeit unter einem Prozent. Die geplante U 25-Reform der Bundesregierung hätte diese erfolgreichen Strukturen zerstört, daher bin ich sehr erleichtert, dass unsere deutliche Kritik gehört wurde und die „Reform“ schlussendlich vom Tisch ist.“

So reagierte Landrätin Anna Kebschull jetzt auf die Nachricht, dass die Betreuung von arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren nun doch bei den Jobcentern verbleibt und nicht –  wie zuvor geplant – in die Zuständigkeit der Arbeitsagenturen fällt. Zufrieden zeigte sich auch MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers über die gute Nachricht aus Berlin: „Seit Juli haben wir um den Fortbestand unserer Aufgabe für die jungen Menschen im Landkreis und deren Zukunft bangen müssen. Dieser rein aus finanzpolitischen Gründen geplanten Reform haben wir uns mit Erfolg im Schulterschluss mit unseren Partnern entschlossen entgegengestellt.“

Die Bundesregierung hatte geplant, die Vermittlung und Betreuung der Bürgergeldbeziehenden unter 25 Jahren ab 2025 von den Jobcentern auf die Arbeitsagenturen zu übertragen. Bundesweit wären rund 700.000 junge Bürgergeldbeziehende, im Landkreis Osnabrück 1.500 junge Hilfeempfänger, betroffen gewesen.

Die Reform hätte nicht nur einen Wechsel von einem steuerfinanzierten in ein beitragsfinanziertes System bedeutet, wie Lars Hellmers erklärte: „Durch die Zuständigkeitsverlagerung wären die Wege für die jungen Menschen deutlich länger geworden, da sie für den Bezug des Bürgergeldes weiterhin zum Jobcenter, für die Betreuungs- und Vermittlungsleistungen jedoch zur Arbeitsagentur hätten gehen müssen. Dies hätte zahlreiche Betreuungsabbrüche und damit negative Folgen für die wirtschaftliche und soziale Zukunft der Jugendlichen gehabt. Wir können es uns aber nicht leisten, diese jungen Menschen im Dschungel der Zuständigkeiten zu verlieren.“

Vor diesem Hintergrund schloss sich die MaßArbeit nicht nur der Kritik des Deutschen und Niedersächsischen Landkreistages und zahlreicher Verbände an, sondern brachte auch eine eigene Kampagne in den sozialen Medien an den Start. In den vergangenen Wochen machten viele Partner ihrem Unmut über die Pläne auf dem von der MaßArbeit in Kooperation mit dem Landkreis Osnabrück ins Leben gerufenen Instagram-Kanal dein_jobcenter sowie über den X-Kanal (früher Twitter) Luft.

„Der große Zuspruch, den wir dort von vielen Seiten erfahren haben, hat uns stark beeindruckt und immer wieder darin bestärkt, gemeinsamen Widerstand zu demonstrieren. Viele andere Jobcenter deutschlandweit und Menschen aus Politik und Wirtschaft sind uns in den sozialen Medien gefolgt. Allein in den vergangenen Wochen haben wir quasi aus dem Nichts 279 Unterstützer generieren können.“

Dieser Erfolg ist nach den Worten von Hellmers insbesondere auf die bewährten Strukturen im Landkreis Osnabrück sowie auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Partnern aus dem sozialen, kommunalen und politischen Bereich, aber auch aus den Unternehmen zurückzuführen. „Es macht uns stolz, dass sich viele von ihnen so vehement zu Wort gemeldet haben, um deutlich zu machen, wie wichtig ihnen die Arbeit des Jobcenters aus persönlicher Erfahrung ist. Dafür möchte ich ausdrücklich meinen Dank aussprechen.“

Auf dem Instagram-Kanal #dein_jobcenter werden die Statements weiterhin veröffentlicht. Darüber hinaus informiert die MaßArbeit dort über ihre Arbeit, Veranstaltungen und vieles mehr. 

Auch für die Mitarbeitenden der MaßArbeit im U25-Bereich sei die Zeit nach dem Bekanntwerden der Bundespläne anstrengend gewesen, berichtete Lars Hellmers. „Jetzt können wir alle zum Glück wieder aufatmen und auch in Zukunft wie gewohnt mit unseren ganzheitlichen Leistungen für die Jugendlichen da sein. Wir bleiben dran.“ 

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