Sammlung von Mülltonnen
Diese Tonnendemo soll den Wert des sortenrein getrennten Bioabfalls für gelebten Klimaschutz verdeutlichen. Sie wird in den kommenden Wochen den Infostand der AWIGO in wechselnden Orten prägen
Mittwoch, 11. Oktober 2023

Gegen Störstoffe in der Biotonne: Bilanz nach bundesweiter Kontrollaktion

Osnabrück. Die erstmals bundesweit durchgeführte Tonnenkontrollaktion ist beendet. In der zweiten Septemberhälfte wurden im Landkreis Osnabrück 279 Behälter von der AWIGO stehen gelassen. In ganz Deutschland bestanden 15.000 von 334.336 kontrollierten Tonnen den Test nicht und blieben ungeleert. Denn in ihnen fanden sich diverse Stoffe, die dort nichts zu suchen hatten. Notwendig wurde die Aktion des Vereins wirfuerbio, weil die Herstellung von Qualitätskompost aus Bioabfall für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile immer schwieriger wird.

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das landet im Osnabrücker Land seit Jahren in der braunen Biotonne. Leider lassen sich immer wieder auch Störstoffe – allen voran Plastiktüten – finden. Um das Trennverhalten positiv zu beeinflussen, kontrolliert die AWIGO seit mehr als zwei Jahren regelmäßig die Biotonnen im Landkreis und hat sich auch der bundesweiten Aktion angeschlossen. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima!“ wurden in mehr als 50 Kreisen und Städten die Biotonnen kontrolliert.

In den zwei Aktionswochen wurden etwa 5.600 Behälter im Osnabrücker Land unter die Lupe genommen. Rund fünf Prozent konnten nicht geleert werden. Bundesweit liegt der Anteil nicht geleerter Tonnen bei 4,6 Prozent.

Die AWIGO fühlt sich nach diesen Ergebnissen darin bestätigt, die Tonnenkontrollen im Osnabrücker Land weiter fortzusetzen. Darüber hinaus wird sie durch auffällige Infostände an verschiedenen Standorten im Landkreis Passanten zum Thema aufklären, bei Bedarf beraten und Fragen beantworten.

Biomüll ist wichtig für’s Klima: Das Problem Störstoffe in Zahlen in Deutschland

Aus Biomüll wird Bioenergie und Kompost. Bei einer Quote von 4,6 Prozent nicht geleerter Tonnen pro Jahr lassen sich – auf das Jahr gerechnet – 69.000 Menschen weniger mit Energie aus Bioabfall versorgen. Das entspricht der Einwohnerzahl der von Celle oder Kempten. Vor allem die stoffliche Verwertung ist hier ein Problem. Bei dieser hohen Quote nicht geleerter Biotonnen werden pro Jahr 92.000 Tonnen weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt. Für den Kohlendioxid-Ausstoß bedeutet das ein Plus von 25.600 Tonnen, wie Berechnungen des Vereins wirfuerbio ergeben haben. Mit einer sauberen Trennung von Biomüll kann daher jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig

Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden.

Mehr Information zur Sammlung von Bioabfall gibt es unter wirfuerbio.de/awigo
 


Hintergrund

Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.

Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten in den Kompostierungsanlagen. Somit sind diese Beutel - ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel - Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Die Entsorgungsunternehmen wollen Bioabfall frei von Störstoffen und funktionierende Anlagen für mehr Bioenergie und saubere Komposterde.

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