Eine Personengruppe steht vor einem Gebäude und schaut nach oben.
Jens Müller (Agentur für Arbeit), Andreas Waldkötter (Agentur für Arbeit), Anja Wiesen (DeFa GmbH), Peter Vahrenkamp (WIGOS), Lisa Obermeyer (GewiNet) sowie (v.li. Mitte): Yülyane Korkmaz (RKW Nord GmbH), Ingmar Bojes (WFO), Lina Freitag (Landkreis Osnabrück), Rebekka Jacobs (Alfa Personnel Care), Ajdin Cogo (RKW Nord GmbH), sowie (v.li. vorne): Anja Fels (Landkreis Osnabrück), Thorsten Meier (Alfa Personnel Care), Sandra Schürmann (WIGOS), Lars Hirseland (Agentur für Arbeit) sowie Seda Rass-Turgut (Stadt Osnabrück).
Donnerstag, 30. November 2023

Regionales Netzwerk hilft bei der Suche nach ausländischen Pflegekräften

Landkreis Osnabrück. Der Mangel an Pflegefachkräften ist in den Einrichtungen der Gesundheits- und Pflegebranche der Region deutlich spürbar. Bereits jetzt fehlen in Stadt und Landkreis Osnabrück geschätzt mehr als 700 Pflegekräfte. Mit der Alterung der Gesellschaft und dem anstehenden Renteneintritt vieler Beschäftigter wird sich die Problematik noch weiter verschärfen. Es ist damit zu rechnen, dass rund 800 Pflegefachkräfte im Zeitraum von 2026 bis 2031 in den Ruhestand gehen werden.

Neben der wichtigen Ausbildung von Pflegeschülerinnen und -schülern sollen nunmehr auch gezielt Pflegefachkräfte aus dem Ausland angeworben werden, um die pflegerische Versorgung in Zukunft sicherstellen zu können. Verschiedene Partner aus der Region haben sich zu einem Pflegenetzwerk zusammengeschlossen. Bis Herbst 2024 will das Netzwerk mehr als 50 Pflegefachkräfte von den Philippinen, aus Südamerika, Indien und aus der Türkei anwerben.

Neben Stadt und Landkreis Osnabrück, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land (WIGOS), der WFO Wirtschaftsförderung Osnabrück, der Agentur für Arbeit und dem Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft GewiNet sind das RKW Nord GmbH, die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) sowie die Rekrutierungsagentur Alfa Personnel Care im Projektteam.

„In nahezu allen Branchen fehlt es an Arbeits- und Fachkräften. Ohne Beschäftigte aus dem Ausland geht es insbesondere im Pflegesektor bereits heute nicht mehr. Durch den demografischen Wandel befürchten wir eine noch größere Lücke, die wir nur durch Rekrutierung aus dem Ausland füllen können. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Herausforderung gemeinsam mit regionalen Partnern angehen und unseren Blick in das Ausland richten“, betonen die Netzwerkpartner unisono. Die Vorarbeiten zu dem Projekt seien bereits im vergangenen Jahr gestartet. So habe das Netzwerk Bedarfe ermittelt und die Einrichtungen über das Vorhaben informiert.

„Ein solch regionales Rekrutierungscluster stärkt den Arbeitsmarkt in Stadt und Landkreis Osnabrück nachhaltig. Kooperationen sind der Königsweg, um dem Fachkräfte-Engpass entgegenzusteuern“, betonen der Geschäftsführer der WFO, Ingmar Bojes, und WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp. „Durch das regionale Netzwerk schaffen wir Synergien, reduzieren die Kosten und können auch kleineren Einrichtungen eine Rekrutierung aus dem Ausland ermöglichen“, so Lars Hirseland, Bereichsleiter bei der Agentur für Arbeit in Osnabrück.

Einige Aufgaben könnten unentgeltlich vom Projektteam aufgefangen werden, beispielsweise die kostenfreien Angebote des IQ Netzwerkes im Bereich der Vorbereitung oder Dienstleistungen rund um die Integration, zum Beispiel Behördengänge, und weitere Unterstützung im Bereich der Integration, welche die WIGOS für Unternehmen im Landkreis Osnabrück übernimmt, erläutert die Leiterin des WIGOS-Fachkräftebüros, Sandra Schürmann. Erste Verträge mit den Rekrutierungsagenturen wurden bereits geschlossen. Auch das Matching mit den Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Ausland hat begonnen. „Wir haben nur Agenturen ausgewählt, die mit dem Gütesiegel ,Faire Anwerbung‘ versehen wurden“, ergänzt Anja Fels, Leiterin Fachdienst Soziales beim Landkreis Osnabrück.

Bis die neuen Mitarbeitenden aus dem Ausland ihre Tätigkeit in den Pflegeheimen in der Region aufnehmen können, müssen erst sprachliche und kulturelle Hürden überwunden werden: „Wir kümmern uns sowohl um das Matching geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten, den Sprachunterricht und die Vermittlung der Kultur im Heimatland als auch um die Übernahme sämtlicher administrativer Aufgaben.

Das Dokumentenmanagement findet in Kooperation mit der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe statt“, erklärt Thorsten Meier von der Rekrutierungsagentur Alfa Personnel Care aus Hamburg. Die DeFa sei dabei für die Organisation im Bereich der Arbeitsmarktzulassung, Visa und die Anerkennung der Berufsabschlüsse zuständig, ergänzt Anja Wiesen von der DeFa. „Wir hoffen, dass wir mit dem Projekt und vereinten Kräften nachhaltige Impulse für weitere erfolgreiche Rekrutierungsmaßnahmen geben und sich sinnvolle Projekte für die Zukunft anschließen. Auf den Fachkräftemangel in der Pflege müssen wir jetzt gemeinsam reagieren“, sind sich die Mitglieder des Netzwerks einig.

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