Wallenhorst. Sie sind an enorm vielen elektrischen und elektrotechnischen Bauteilen vorhanden und dennoch kaum jemandem bekannt: Kabelverschraubungen sind mit Blick auf die Befestigung und den Schutz von Kabeln und Leitungen unverzichtbar. Ein Spezialist im Bereich der Kabelverschraubungstechnik ist das Unternehmen RST Rabe-System-Technik und Vertriebs-GmbH aus Wallenhorst.

„Produkte von RST fallen nicht direkt ins Auge, sind aber in zahlreichen Branchen und Anwendungen von immenser Bedeutung. Im Landkreis Osnabrück gibt es viele dieser Hidden Champions und Unternehmerinnen und Unternehmer, die in die Hände gespuckt und sich viel aufgebaut haben. Das zeichnet unsere Region aus und macht uns stark“, betonte Landrätin Anna Kebschull beim Besuch des Unternehmens. Gemeinsam mit Peter Vahrenkamp, Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, informierte sie sich über die Erweiterungspläne und jüngsten Entwicklungen des Familienunternehmens.

„Wir sind überall dort, wo es Kabel anzuschließen gilt“, erläuterte Jan Christoph Rabe, der das Unternehmen seit 2014 in zweiter Generation führt. RST entwickelt und vertreibt seit mehr als 35 Jahren Bauteile für elektrische und elektrotechnische Anwendungen, darunter beispielsweise auch spezielle Lösungen für Wechselrichter von Photovoltaikanlagen. Das inhabergeführte Unternehmen ist international in nahezu 50 Ländern tätig. Neben Produkten für industrielle Anwendungen bietet RST seinen rund 1.000 (direkten) Kunden auch Lösungen für explosionsgefährdete Bereiche sowie für Anwendungen, bei denen die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) eine entscheidende Rolle spielt.

In Wallenhorst befindet sich der Hauptsitz des Unternehmens. Hier liegt der Fokus auf den Kabelverschraubungs- und Druckausgleichslösungen sowie auf der Produktentwicklung. Vor sieben Jahren hat RST ein Unternehmen in Mönchengladbach gekauft und zu einem Fertigungsstandort für den neu geschaffenen Dienstleistungsbereich der Kabelkonfektionierung und Baugruppenbearbeitung umgebaut.

„Zum Einsatz kommen unsere Produkte nicht nur in der Maschinen- und Motorentechnik, sondern vor allem in der Automatisierungstechnik, der Solar- und Windenergie, oder auch in der Kraftwerks- und Pumpentechnik“, unterstrich Wolfgang Rabe, Gründer des Unternehmens.

„Auch wenn das RST-Logo über den für uns so wichtigen indirekten Vertriebsweg häufig nicht auf den Artikeln und Verpackungen zu sehen ist, kommen unsere Produkte und die damit verbundenen Dienstleistungen enorm breitgefächert zum Einsatz: Mehr als 40 Prozent der von uns verkauften Artikel verlassen auf irgendeine Art und Weise individualisiert unser Haus. Das reicht von der kunden- und anwendungsspezifischen Anpassung des Produktes selbst bis hin zur auf den Kunden zugeschnittenen Verpackung und Etikettierung“, erläuterte Oliver Kalmey, Prokurist und Betriebsleiter.

„Interessanterweise kennt man uns in Deutschland eher in den westlich und südlich gelegeneren Bundesländern. Auch europaweit haben wir uns im Laufe der Jahrzehnte einen Namen erarbeitet. Lokal - also in Niedersachen und damit auch im Osnabrücker Land - sind wir hingegen ein eher unbeschriebenes Blatt. Daran gilt es zu arbeiten“, ergänzte Jan Christoph Rabe mit einem Augenzwinkern. Dass die Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Nähe viele Vorteile hat, bestätigte auch die Landrätin: „Wir haben es uns auf die Fahne geschrieben, die Vernetzung zu fördern und arbeiten an einer Plattform, die Unternehmen zusammenbringen soll. Wir brauchen China oft gar nicht, wenn der Nachbar das gewünschte Produkt auch hat.“

Auch WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp lobte den Ansatz des Unternehmens: „Kurze Wege sind einfach von Vorteil.“ So hat die WIGOS das Unternehmen in vielen Bereichen beraten und begleitet: zum Beispiel zur Material- und Energieeffizienz, zu Fördermöglichkeiten von investiven und innovativen Produkten sowie zur Digitalisierung von Prozessen. Auch den GRW-Förderantrag zum geplanten Hallen-Neubau hat die WIGOS begleitet, der im Februar positiv beschieden wurde. 

Mit gleich mehreren Neuprodukten, wie beispielsweise einer blitzschnell mit Hilfe eines Akkuschraubers montierbaren Kabelverschraubung, wird RST vom 22. bis zum 26. April – als eines von zwei Unternehmen aus dem Landkreis Osnabrück – auf der Hannover Messe 2024 vertreten sein. Dass das inhabergeführte Unternehmen in Hannover die Innovationsstärke des Osnabrücker Landes repräsentiert, war auch ein Anlass für Landrätin Anna Kebschull, sich das Know-how aus Wallenhorst genauer anzuschauen: „Persönlich bin ich sehr stark an einem Austausch mit den Unternehmen in der Region interessiert und habe dabei vor allem den Mittelstand im Blick. Dieser Austausch ist wichtiger denn je.“