Osnabrück. Wasser als eine wichtige Grundlage allen Lebens sollte in keinem Garten fehlen. Teiche und Tümpel fördern die Biodiversität, puffern die Folgen des Klimawandels ab und sorgen für ein angenehmes Mikroklima. Das Angebot an Wasserstellen ist besonders im Siedlungsgebiet leider sehr niedrig. Die Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück sowie die Stadt Osnabrück vergaben daher den Naturschutzpreis 2023 zum Thema „Stillgewässer in Privatgärten“. Die Preisverleihung fand im Tagungszentrum „unter.Bau“ des Museums am Schölerberg statt.
Kreisrat Winfried Wilkens hielt als Vorsitzender der Naturschutzstiftung des Landkreises die Laudatio für die Preisträger aus dem Landkreis. Für die Stadt Osnabrück übernahm Antonius Fahnenann (Stiftungsvorstand Haarmann-Stiftung – Umwelt und Natur) diese Aufgabe. Im Anschluss übergaben die Kuratoren Jürgen Lindemann, Ellen Akkermann, Claus Kanke, Karl-Georg Görtemöller und Kuratoriumsvorsitzende Gabriele Mörixmann (Naturschutzstiftung Landkreis Osnabrück) die Preise. Diese gingen an Heinrich Willmaring aus Bersenbrück (Preisgeld: 1000 Euro), Wolfgang Fischer aus Bramsche (1.000 Euro), Joachim Solf aus Bohmte (1.000 Euro), Familie Kutza aus Osnabrück-Pye (2.500 Euro) sowie Familie Hoedemaker aus Osnabrück-Kalkhügel (2.500 Euro).
Die Preisverleihung machte deutlich: Die Größe eines Stillgewässers ist nicht unbedingt ausschlaggebend. Auch kleine Wasserflächen bieten einen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten: Wasserläufer, Rückenschwimmer, Gelbrandkäfer sowie Teichmuscheln und Schnecken kommen regelmäßig vor. Einen Platz zum Laichen bedeuten sie für Amphibien und Libellen. Flache Uferzonen dienen Säugetieren, Insekten oder Vögeln als Trink- oder Badestelle. Neben der Funktion als Lebensraum und Nahrungsgrundlage puffern Stillgewässer zudem Starkregenereignisse ab und dienen besonders in Hitzeperioden durch eine langsame Verdunstung des Wassers für ein kühleres Mikroklima. Des Weiteren geht von Teichen und Tümpeln eine hohe Erholungsfunktion aus, die auch ein Beobachten von Tieren ermöglicht.
Bei der Naturschutzstiftung des Landkreises gingen 56 und beim Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück 19 Bewerbungen ein. Auf Grundlage der eingereichten Bewerbungsunterlagen wurde eine Vorauswahl an Gewässern (12 im Gebiet des Landkreises und 8 im Stadtgebiet) getroffen, von der sich die Fachjury einen persönlichen Eindruck vor Ort gemacht hat.
Die Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück ehrt mit dem Naturschutzpreis 2023 drei Preistragende, die jeweils den ersten Platz in den Kategorien „Schwimmteich“, „grundwassergespeistes Gewässer“ und „naturnaher Teich im Siedlungsgebiet“ belegt haben. Zwei gleichwertige Naturschutzpreise 2023 vergibt die Stadt Osnabrück mit finanzieller Unterstützung der Haarmann-Stiftung – Umwelt und Natur.
Kurzinformationen zu den Preistragenden:
- Heinrich Willmaring hat auf seinem Grundstück 2010 einen Schwimmteich angelegt. Er kommt ohne Pumpentechnik aus und hat sich gut etabliert. Die beidseitigen, vielfältig bewachsenen Uferzonen sorgen für eine gute Wasserqualität. Auch wenn er mittlerweile wenig als Schwimmteich genutzt wird, hat er seinen festen Bestand im Garten. Er dient im Sommer als Wasserquelle für zahlreiche Hautflügler und andere Tierarten.
- Wolfgang Fischer ist stolzer Eigentümer eines 4.000 qm großen, grundwassergespeisten Gewässers. Der Teich wurde vor mittlerweile 35 Jahren angelegt. Die Zuhilfenahme künstlicher Materialien war nicht von Nöten. Die örtlichen Gegebenheiten kamen da zu Hilfe. In der Mitte des Gewässers wurde eine Insel mit Steilufer als Rückzugsort für Vögel angelegt. Die Jury konnte sich von dem funktionierenden Ökosystem überzeugen. Viele Tierarten finden hier ein Zuhause.
- Den Garten von Joachim Solf betritt man durch das Haus. Man betritt eine grüne Oase mit dem Teich als zentrales Element. Dieser terrassierte Folienteich bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Fröschen, Molchen, Schnecken und Kleinlebewesen. Hier hat sich im Laufe der Jahre ein Gleichgewicht eingestellt. Gerne wird er in heißen Sommern von der Tierwelt als Trinkgelegenheit genutzt. Seiner Bewerbung war ein aussagekräftiges Video beigefügt.
- Familie Kutza hat ihren Teich mit viel Engagement und Interesse an dem Thema Wasser im Garten in einem stimmigen Gesamtkonzept vor ca. 38 Jahren angelegt. Seither ist der Teich das zentrale gestalterische Element des naturnahen Gartens, um den sich alles herum entwickeln darf. Auch wenn die Familie oft von ihren Nachbarn für diese Natürlichkeit belächelt wird, haben sie an ihrer bewussten Entscheidung nie abgelassen und sind so ein wertvolles Beispiel für eine Gartengestaltung rund um das Thema Wasser.
- Der mit ca. 1 ½ Jahren noch sehr junge Gartenteich von Familie Hoedemaker ist das zentrale Gestaltungselement im Garten. Familie Hoedemaker wohnt in einem typischen Neubaugebiet mit einer kleineren Gartenfläche. Die Entscheidung fast die gesamte Rasenfläche des Gartens in eine Wasserfläche umzuwandeln entstand aus der Motivation heraus der Trockenheit im Sommer entgegen zu treten. Das ökologisch stimmige Gesamt-Garten-Konzept und die deutlich erkennbare Vision eines naturnahen Gartens hat die Fachjury überzeugt.
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