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Donnerstag, 20. Juni 2024

Medizinstrategie 2028 der Niels-Stensen-Kliniken – Kreisverwaltung: „Harte Entscheidungen für den Landkreis Osnabrück“

Osnabrück. Die Niels-Stensen-Kliniken haben am Donnerstag, den 20. Juni zunächst den eigenen Mitarbeitenden an allen Standorten und dann der Öffentlichkeit ihre „Medizinstrategie 2028“ vorgestellt. Landrätin Anna Kebschull bezeichnet die darin angekündigten Umstrukturierungsmaßnahmen als „sehr harte Entscheidungen für den Landkreis Osnabrück.“

Eine „Medizinstrategie 2028“ haben die Gesellschafter der Niels-Stensen-Kliniken Anfang der Woche beschlossen. Diese war erstellt worden, um eine im Herbst 2023 drohende Insolvenz abzuwenden und sich zukunftsfähig aufzustellen. In der Medizinstrategie wird angekündigt, dass die Geburtshilfe und Gynäkologie im Christlichem Klinikum Melle (CKM) sowie die Geburtshilfe am Franziskus Hospital Harderberg (FHH) noch in 2024 nach Osnabrück ans Marienhospital (MHO) verlagert werden sollten. Das St. Raphael Ostercappeln Krankenhaus (SRO) müsse leider Mitte 2025 geschlossen werden.

Landrätin Anna Kebschull bezeichnete diesen Ausblick als „sehr harte Entscheidungen“ für den Landkreis Osnabrück. Ganz besonders für Ostercappeln sei der angekündigte, kurzfristige Verlust des Krankenhauses erschütternd. „Das macht etwas mit einer Kommune und den Menschen in Ostercappeln und es entstehen Ängste. Da sind jetzt viele Fragen offen“, sagte Kebschull. Bürgermeister Erik Ballmeyer teilte mit, dass die Gemeinde tief getroffen sei. „Das Krankenhaus ist die Herzkammer des Ortes, eine herausragende Institution! Es herrscht vollkommene Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit der Menschen in der Region zur Schließung des Krankenhauses St. Raphael. Ein Haus, das unter anderem auf dem Gebiet der Lungen und Thorax Chirurgie auf Uni-Niveau arbeitet und höchsten Stellenwert bei Bevölkerung und Patienten genießt. Ostercappeln muss Gesundheitsstandort bleiben!“

Die Geburtshilfe in Melle und am Harderberg müssen aufgrund von fehlendem ärztlichen Fachpersonal schließen und werden an das Marienhospital verlagert. Trotz intensiver Bemühungen war es nicht gelungen, offene Posten nach zu besetzen, teilte die Geschäftsführung der Niels-Stensen-Kliniken mit. „Wo mein Kind geboren wird ist ein sehr wichtiges und sehr emotionales Thema“, meinte Kebschull. „Viele werdende Eltern suchen sich sehr genau aus, wo ihr Kind geboren werden soll“. Allerdings stünde die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für Mütter und Neugeborene im Fokus. Diese müsse bestmöglich gewährleistet sein. Die Krankenhaus-Standorte in Melle und in Georgsmarienhütte werden nach Einschätzung der Landrätin dennoch durch die Umstrukturierungen gestärkt, weil die Fachbereiche aus Ostercappeln an diese Standorte verlagert werden und so die Schwerpunkte dort geschärft würden.

Land Niedersachsen jetzt in der Pflicht

„Die wohnort-nahe, aber insbesondere auch qualitative hochwertige medizinische Versorgung im ländlichen Raum muss gesichert werden,“ führte die Erste Kreisrätin Bärbel Rosensträter aus. Jetzt sei im ersten Schritt das Land Niedersachsen in der Pflicht zu bewerten, welche Konsequenzen diese Umstrukturierungen für die Bürgerinnen und Bürger hätten. Beim Land liegt die Aufgaben der Krankenhaus-Strukturplanung. Am Mittwoch waren Landrätin und Kreisrätin von Minister Dr. Andreas Philippi und der Geschäftsführung der Niels-Stensen-Kliniken über die Inhalte des Medizinkonzepts informiert  worden. Laut Auskunft des Ministeriums sei auch nach der Umsetzung der Medizinstrategie durch die Niels-Stensen-Kliniken eine gute Krankenhaus-Versorgung im Landkreis Osnabrück gesichert, auch vor dem Hintergrund zu erwartender politischer Entwicklungen insbesondere auf Bundesebene.

Krankenhausversorgung der Menschen in den kommenden Jahren gesichert

Die im Medizinkonzept angekündigten Maßnahmen sind schmerzlich, aber sie sollen die durch den Niels-Stensen Verbund erbrachte, notwendige Krankenhausversorgung der Menschen im Landkreis Osnabrück in den kommenden Jahren garantieren. Erste Kreisrätin Rosensträter erläuterte: „Wir alle nehmen die Veränderungen im Gesundheitswesen wahr, sowohl eine notwendige Ausrichtung der Strukturen auf die verfügbaren Fachkräfte, als auch eine zunehmende ambulante Behandlung und Versorgung der Patienten.“ Schwerpunktschärfungen in der Krankenhausstruktur brächten unter Umständen längere Fahrzeiten, hätten aber positive Wirkung auf die Qualität der Angebote. Dies gelte für ganz Deutschland. Es sei darauf zu verweisen, dass das Medizinkonzept dazu diene, die Handlungsfähigkeit von den Niels-Stensen-Kliniken in den kommenden Jahren zu sichern.

In den kommenden Wochen werden die Niels-Stensen-Kliniken zu einer Bürger-Informationsveranstaltung in Ostercappeln einladen. Die Kreisverwaltung begrüßt dies sehr und regt an, dies auch in Melle und in Georgsmarienhütte umzusetzen.

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