Chinesin macht Ausbildung im Gasthaus Beinker in Ostercappeln
Ostercappeln. Aus der Millionenstadt in China ins Vennermoor im Osnabrücker Land: Li-Ming hat den Sprung und damit einen beruflichen Neuanfang in Deutschland gewagt. Seit rund einem Jahr macht die 34-Jährige eine Ausbildung zur Fachfrau für Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie im Gasthaus Beinker. Die Ausbildung in dem Traditionsbetrieb gefällt ihr so gut, dass ihr Mann und ihre drei Kinder bald ebenfalls in ihre neue Heimat in Deutschland ziehen werden: „Li-Ming war ein Glücksgriff“, freut sich auch Eike Beinker, Chef des Gasthauses, der die junge Chinesin aus Henan mit Unterstützung des Fachkräftebüros der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land fand.
Gerichte in der Küche vorbereiten, Tisch decken und auch mal an der Theke Bier zapfen: Für Li-Ming ist das inzwischen beruflicher Alltag. „Das macht mir sehr viel Spaß“, erzählt die junge Chinesin, der Deutschland nicht ganz fremd war. Vor 13 Jahren hat sie bereits als Au-pair-Mädchen in Frankfurt gearbeitet. „Deutschland hat mir gut gefallen, sodass ich wieder zurückwollte. In China habe ich danach in den vergangenen Jahren Deutsch unterrichtet.“ Eine Großstadt wie Frankfurt kam für sie jedoch nicht in Frage. Li-Ming wollte „aufs Land und ins Grüne“, wo ihre drei Söhne unbeschwert aufwachsen können.
Die neue Heimat der Familie fand sie schließlich im nördlichen Landkreis Osnabrück. Die WIGOS vermittelt im Rahmen eines Projekts mit der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, der Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland - Grafschaft Bentheim, der Kreishandwerkerschaft und den Berufsschulen sowie der Rekrutierungsagentur GEM aus Düsseldorf angehende Fachkräfte aus dem Ausland. „Es freut uns sehr, wenn Arbeitgeber den Kräften aus dem Ausland so positiv gegenüberstehen und sich die neuen Mitarbeitenden im Betrieb gut entwickeln, wie es im Gasthof Beinker der Fall ist“, betont Victoria Fründ vom WIGOS-Fachkräftebüro.
Eike Beinker musste nicht lange überzeugt werden, wie sinnvoll die Unterstützung durch ausländische Mitarbeitende ist. „Auszubildende sind rar, die Bewerbungen wurden immer weniger. Deshalb ist das für uns eine tolle Gelegenheit“, meint der Chef des seit den 1950er Jahren bestehenden Familienbetriebs. Li-Ming passe sehr gut in das 60-köpfige Team. „Die Integration klappt super. Li-Ming ist eine kleine Frohnatur. Man hört sie schon von Weitem lachen. Alle freuen sich, wenn sie da ist.“ Dabei ist Li-Ming nicht die einzige Mitarbeiterin aus Übersee. In dem Gasthaus arbeitet auch ein junger Koch aus Peru, der ebenfalls von der WIGOS vermittelt wurde. Er lebt genauso wie Li-Ming im Hotel, welches zum Gasthaus gehört.
Von den Kochkünsten der beiden profitieren auch die Gäste des Restaurants. So zaubern die beiden dann und wann typisch peruanische und chinesische Gerichte und bereichern damit die sonst vorwiegend aus traditionellen deutschen Speisen bestehende Karte. Die beiden bekamen von Eike Beinker die Aufgabe, drei außergewöhnliche Gerichte zu kreieren und aufzutischen. Der Geschäftsführer ist so begeistert von seinen Mitarbeitenden und Azubis aus dem Ausland, dass er gleich zum „Wiederholungstäter“ geworden ist. Der nächste Auszubildende aus China steht bereits in den Startlöchern und soll dieses Jahr im August anfangen.
Damit sich alle wohl und schnell heimisch fühlen, kümmert sich Eike Beinker um die Integration, bei der er vom Fachkräftebüro unterstützt wird. „Wir haben im Gasthaus Beinker dieses Jahr zum Beispiel das Chinesische Neujahrsfest gemeinsam mit Li-Ming und den anderen Azubis aus dem Ausland, die wir vermittelt haben, gefeiert. Toll, wenn sich der Arbeitgeber so engagiert“, sagt Victoria Fründ. Damit der Nachzug von Li-Mings Familie gut klappt, unterstützt die WIGOS den Prozess stark und hilft unter anderem bei der Suche nach der richtigen Schule, stellt den Kontakt her und begleitet dorthin. Ebenso werden die Gemeinden durch die WIGOS informiert.
Auch Eike Beinker hat bereits erste Vorbereitungen für die Integration der Kinder vor Ort getroffen. „Li-Mings ältester Sohn lernt in China schon fleißig Deutsch. Er spielt gerne Fußball. Daher habe ich beim Fußballverein und bei den Eltern gleichaltriger Kinder nachgefragt, ob der Zehnjährige dort mitspielen kann. Beim Sport gelingt die Integration der Kinder bestimmt einfach und schnell.“
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