Bild eines Busses
Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am 22. November Zwischenergebnisse aus den ersten Betriebsmonaten des MOIN+ Projektes im Landkreis Osnabrück vorgestellt. insbesondere die neuen Buslinien und der On-Demand-Verkehr werden „hervorragend angenommen“.
Montag, 25. November 2024

Zwischenbericht zum MOIN+ Projekt

Seit Februar dieses Jahres sind im Landkreis Osnabrück neue Buslinien im Betrieb, der Bedarfsverkehr „Lütti“ folgte im April. Im Sommer wurden zehn neue Carsharing Standorte eingeweiht sowie die erste von 20 Mobilstationen im Landkreis eröffnet.

Mit dem vom Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten Projekt MOIN+ werden neue Mobilitätsbausteine erprobt. Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und Erkenntnisse für eine nachhaltige und effektive Gestaltung des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) in der Region zu gewinnen. 

Schnellbuslinien S20 und S40: Jeweils 600 Fahrgäste pro Tag im Oktober

Die neuen Schnellbuslinien S20 (Bad Essen – Ostercappeln – Osnabrück) und S40 (Bad Laer – Osnabrück) wurden im Oktober wochentags und samstags wie auch in den vorangegangenen Monaten von durchschnittlich mehr als 600 Fahrgästen pro Tag genutzt. „Damit sind wir sehr zufrieden“, erklärt Projektleiter Marcel Paul. Die Linien ermöglichen zum Beispiel für die Strecke zwischen Bad Iburg und Osnabrück eine Zeitersparnis von 10 Minuten. Auffällig sei, dass die Linien auch samstags stark – also insbesondere für Freizeitverkehre – genutzt werden. 

Die Regio-Buslinien 452 und 260 verzeichnen gut 500 Fahrgäste pro Tag. 

In einer im Spätsommer durchgeführten Befragung wurden die Nutzer und Nutzerinnen der MOIN+ Linien gefragt, warum sie mit den Linien fahren. 34 Prozent gaben an, dass die ‚Kürzere Fahrtzeit‘ der Grund sei, 25 Prozent führten die ‚bessere Taktung‘ an. Auf die Frage „Welches Verkehrsmittel hätten Sie genutzt, wenn es die MOIN+ Linien nicht gäbe“ verwiesen 45 Prozent der Befragten auf ‚anderen ÖPNV‘, 32 Prozent hätten das Auto genutzt. Dies lasse vermuten, dass es Verlagerungseffekte zu den schnelleren Verbindungen gebe aber auch neue Nutzer und Nutzerinnen gewonnen würden, resümierte Paul.

Erfolgreiches neues Angebot: 55.000 Lütti-Fahrgäste

Seit April ist der On-Demand-Verkehr in Bramsche (3 E-Fahrzeuge), Bersenbrück (3 E-Fahrzeuge) und Melle (5 E-Fahrzeuge) unterwegs. Insgesamt haben bis Mitte November 55.000 Fahrgäste den „Lütti“ genutzt. Davon sind allein 10.000 im Oktober mitgefahren. 

Paul freut sich über den großen Erfolg: Die Fahrgastzahlen liegen deutlich über den Erwartungen. „Menschen ohne Führerschein oder eigenes Fahrzeug profitieren besonders vom On-Demand-Verkehr“, betonte Paul. Dies habe auch eine Umfrage mit gut 500 Teilnehmern bestätigt. 22 Prozent der „Lütti-Nutzer“ haben keinen Zugang zu einem Auto. Zudem gebe es erste Verlagerungstendenzen: 47 Prozent der Befragten gaben an, eine Autofahrt durch den „Lütti“ ersetzt zu haben.

 „Viele Menschen schreiben uns, wie begeistert sie von dem neuen Angebot sind“, freut sich Landrätin Kebschull. Das seien ältere Menschen, die den Bedarfsverkehr zum Einkaufen nutzen oder Eltern, die sich dank des „Lütti“ den Fahrdienst für ihre Kinder sparen können. Außerdem würden die Strecken zu den Bahnhöfen intensiv von Pendlern genutzt, ergänzte Paul.

Es liegen umfassende Daten zur Nutzung (Uhrzeiten, Streckenführung) beim On-Demand-Verkehr vor. Diese bilden die Grundlage, um zu erarbeiten, wie der Bedarfsverkehr auch nach Ende der Projektlaufzeit den ÖPNV in der Region bestmöglich ergänzen kann, erklärte Julian Isken vom Mobilitätsteam des Landkreises Osnabrück. Dabei würde das Zusammenspiel mit dem Busverkehr, aber auch mit dem Taxigewerbe berücksichtigt werden.

Förderung des Carsharing-Angebots

Das Carsharing-Angebot im Landkreis wurde mit dem Anbieter Stadtteilauto um 10 Standorte - auf insgesamt 28 Fahrzeuge - erweitert. Eröffnet wurden die Standorte am ersten Juli. Alle sind mit Elektrofahrzeugen und entsprechender Ladeinfrastruktur ausgestattet. Bis Ende September wurden sie 288 Mal gebucht und durchschnittlich sechs Stunden genutzt. Derzeit sind also noch viele Kapazitäten frei. „Einige Standorte werden schon gut angenommen, an anderen muss die Nutzung erst noch anlaufen", erklärt Sarah Born aus dem MOIN+ Team. „Was viele nicht wissen: Auch Firmen können die Fahrzeuge für ihre Fahrten buchen und nutzen“, warb Born dafür, dass Angebot auszuprobieren. 

Erste Mobilstation in Neuenkirchen

Im Juli wurde die erste Mobilstation in der Samtgemeinde Neuenkirchen eröffnet. Die Bushaltestelle wurde mit einer überdachten Fahrradabstellanlage sowie einer Informations-Stele und einer Fahrradservicestation aufgewertet. Erste Rückmeldungen der Nutzer erreichen die Projektverantwortlichen: „Die Fahrradständer sind oft schon voll", berichtet Born. 

Die weiteren Mobilstationen im Landkreis werden nach und nach errichtet. Sie sind in zwei Bauphasen aufgeteilt, die gemeinsam geplant werden. Als nächstes folgen die Standorte Dissen aTW, Bissendorf, Bohmte, Hilter a. T. W., Melle, Ostercappeln, und Glandorf, Georgsmarienhütte sowie Bad Rothenfelde. Die Tiefbauarbeiten für die erste Bauphase sind im November gestartet. Das Mobiliar der Mobilstationen geht nach der Projektlaufzeit kostenfrei in den Besitz der Kommunen über.

Wie es weitergeht

Der MOIN+ Team plant im Rahmen des Projektes noch die Einführung einer digitalen Mobilitätsplattform im Frühjahr 2025. Diese soll die Buchung des ÖPNV-Angebots im Landkreis vereinfachen und die Verkehrsmittel besser miteinander vernetzen.

Außerdem fließen die Erkenntnisse aus MOIN+ in den fünften Nahverkehrsplan ein, der Ende nächsten Jahres der Kreispolitik vorgelegt werden soll. „Öffentlicher Personennahverkehr ist Daseinsvorsorge“. Die Aufgabe sei es ein nachhaltiges, an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtetes System zu etablieren. „Um verfügbare Ressourcen – Personal und Geld – so gut wie möglich einsetzen zu können helfen uns dabei die Ergebnisse aus MOIN+ sehr“, stellt Kebschull klar. So sei absehbar, das schnelle und flexible Verkehre einen Kern der Neuplanungen ausmachen werden und Digitalisierung eine große Rolle spielt.  

Die Ergebnisse aus MOIN+ werden laufend analysiert und aufbereitet. Somit sind diese auch die Grundlage für den Kreistag über Weiterführungsmöglichkeiten einzelner MOIN+-Maßnahmen beraten zu können. 

Über MOIN+:

MOIN+ steht für Mobilität im Osnabrücker Land Integriert und Nachhaltig. Es wird durch ein Programm des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert, für das sich der Landkreis Osnabrück und die PlaNOS erfolgreich beworben hatten. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro von denen 80 Prozent gefördert werden. Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr im Landkreis attraktiver zu gestalten. 

Das Maßnahmenpaket von MOIN+ gliedert sich in fünf Teile, deren Umsetzung von Januar 2023 (Start der Planungen) bis vorerst Dezember 2025 vorgesehen ist. Diese umfassen die Erweiterung von Buslinien (seit 5. Februar 2024), die Einführung eines On-Demand-Verkehrs (Start am 4. April 2024), den Ausbau des Carsharing-Angebots (Start 1. Juli 2024), den Aufbau von Mobilstationen und die Entwicklung eines digitalen Mobilitätsportals. Die Nutzungszahlen und die Akzeptanz werden laufend evaluiert. Verbundpartner von MOIN+ sind die Planungsgesellschaft für Nahverkehr Osnabrück GmbH (PlaNOS) und der Landkreis Osnabrück. 

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