Erstes gemeinsames Fastenbrechen von Stadt und Landkreis Osnabrück
Osnabrück. Ein festlich gedeckter Saal, erwartungsvolle Gespräche und ein gemeinsamer Moment des Innehaltens: Mehr als einhundert Gäste aus muslimischen Gemeinden, Kirchen, der jüdischen Gemeinde, Politik und Gesellschaft kamen im Kreishaus zusammen, um das erste gemeinsame Fastenbrechen (Iftar) von Stadt und Landkreis Osnabrück zu begehen.
Bedeutung des interreligiösen Dialogs
Landrätin Anna Kebschull und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter unterstrichen in ihrer Begrüßung die Bedeutung dieses interreligiösen Dialogs. „Wir haben Sie eingeladen, weil wir den Austausch und die Vernetzung in unserer Region weiter intensivieren wollen“, betonte Kebschull. „Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie wertvoll das gegenseitige Verständnis und der Respekt sind.“
Herausforderungen der aktuellen Weltlage
Beide gingen auf die schwierige weltpolitische Lage ein, insbesondere die Folgen des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel und den andauernden Krieg in Gaza. „Diese Ereignisse erschüttern uns alle und haben auch hier in Deutschland Spuren hinterlassen", sagte Kebschull. „Gerade in schwierigen Zeiten ist es entscheidend, den Dialog nicht abreißen zu lassen“, betonte Pötter.
Werte für ein friedliches Zusammenleben
Ein Schwerpunkt lag auf den Grundwerten des gesellschaftlichen Miteinanders. „Wertschätzung, Respekt und Dialogbereitschaft sind nicht nur die Grundlagen eines friedlichen Zusammenlebens, sondern auch das Fundament unserer Demokratie", sagte die Landrätin. „Gerade in Zeiten, in denen populistische Strömungen und extremistische Bewegungen an Einfluss gewinnen, müssen wir uns klar zu diesen Werten bekennen.“
Klare Haltung gegen Hass und Extremismus
Oberbürgermeisterin Pötter ging auf die Anschläge der vergangenen Monate in Deutschland ein und mahnte: „Hass und Extremismus in jeder Form müssen wir entschieden entgegentreten. Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus und jede andere Form der Diskriminierung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“ Sie betonte die Bedeutung des Grundgesetzes als Basis des Zusammenlebens und hob die Glaubensfreiheit sowie die Gleichberechtigung als unantastbare Werte hervor.
Vielfalt als Chance, nicht als Bedrohung
Beide Rednerinnen waren sich einig: Die Vielfalt der Gesellschaft sei keine Bedrohung, sondern eine Chance. „Wir können so viel voneinander lernen, Brücken bauen und gemeinsam eine gerechtere und respektvollere Gesellschaft gestalten“, sagte Kebschull. Das Fastenbrechen sei dabei ein starkes Zeichen der Verbundenheit.
Gemeinsamkeiten der Fastenpraxis in verschiedenen Religionen
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Gemeinsamkeit der Fastenpraxis in den verschiedenen Religionen: Während Musliminnen und Muslime den Ramadan begehen, befinden sich Christinnen und Christen in der Fastenzeit vor Ostern, und das jüdische Pessachfest steht bevor. „Diese Parallelen laden uns ein, ins Gespräch zu kommen und unsere jeweiligen Traditionen besser kennenzulernen“, sagte Pötter.
Austausch über Fasten-Traditionen
Im weiteren Verlauf des Abends wurde in einem moderierten Gespräch das islamische Fasten näher beleuchtet. Auch Christinnen und Christen sowie Mitglieder der jüdischen Gemeinde berichteten von ihren Fastenpraktiken. Nach einer Koranrezitation von Imam Kadric von der bosnischen islamischen Gemeinde Osnabrück und dem Gebetsruf von Imam Zekeriya Yasar wurde der Austausch bei einem gemeinsamen Abendessen in lebhaften Gesprächen fortgesetzt.
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