Kommentar zur Migrationspolitik: Kunstinstallation am Kreishaus
Osnabrück. Mit seinem Werk „Weltenbürger*innen“ beschäftigt sich der Künstler Werner Kavermann mit der aktuellen europäischen Migrationspolitik – und wirbt zugleich mit der Organisation „Seebrücke Osnabrück“ für eine offene und solidarische Gesellschaft. Bis zum 30. November ist die auffällige Kunstinstallation noch am Kreishaus Osnabrück zu sehen.
Das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Friedensschluss bot den Rahmen für das Kunstprojekt Kavermanns, das zunächst auf dem Osnabrücker Domplatz zu sehen war und jetzt auf Anregung der Kreistagspolitiker Claus Kanke und Robert Giddens einen neuen Standort am Kreishaus Osnabrück erhalten hat. Dort ist es im Außenbereich vor dem Kreishausrestaurant zu sehen.
Landrätin Anna Kebschull unterstrich, dass das Thema Migration nicht allein auf mögliche Belastungen für die Gesellschaft reduziert werden dürfte: „Wir müssen deutlich machen, dass diese Herausforderung zugleich eine Chance für alle sein kann. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen. Der Staat darf diese jedoch nicht alleine lassen.“ Zudem sei die schnelle Aufnahme von Migranten in den Arbeitsmarkt ein wesentlicher Schlüssel zum Gelingen von Integration, sagte Kebschull.
Kavermann führte aus, dass die Kunstinstallation „Weltenbürger*innen“ sensibilisieren solle, sich mit dem Thema Migration und Flucht sowie möglichen Veränderungen zu beschäftigen. Der Künstler sieht eine Verbindung zwischen seiner vor dem Kreishausrestaurant installierten Weltkugel und der Frage Immanuel Kants nach dem Weltbürgerrecht, welches aus Sicht des Philosophen zur Erreichung des ewigen Friedens unerlässlich sei.
Einen wesentlichen Beitrag zur Erstellung der übergroßen Metallkugel leistete die Bildungswerkstatt Georgsmarienhütte gGmbH. Auf eingebauten Monitoren werden Atembewegungen gezeigt. Auf den Bäuchen der Menschen unterschiedlicher Kulturen steht in 32 verschiedenen Sprachen das Wort „Frieden“. Der Atem wird als Leben verstanden und durch die Wahl der Porträtierten die Vielfalt der Menschen dargestellt. Das Wort zeigt zugleich den Einklang des Inneren mit der Weltgemeinschaft auf. Die Videos sind in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum Osnabrück entstanden.
Neben der Weltkugel hat Kavermann eine übergroße Europalette mit dem Titel „Europas Grenzen“ installiert und diese oben mit NATO-Draht versehen. Das Objekt setzt die zunehmende Abschottung Europas gegenüber Menschen aus dem globalen Süden in Szene. Im krassen Gegensatz zur eingeschränkten und ungleichen Reise- bzw. Bewegungsfreiheit für Menschen aus unerwünschten Herkunftsländern steht die europäische Handelspolitik, die einen möglichst uneingeschränkten Welthandel ermöglicht.
Nähere Informationen zu dem Projekt können Interessierte über eine neben den Kunstobjekten aufgestellte Infotafel erfahren.
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